Zur aktuellen Berichterstattung über die Broschüre „ene, mene, muh“ stellt Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey klar:
Die Broschüre ist eine Publikation der Amadeu-Antonio-Stiftung, die vom Bundesfamilienministerium im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ mit 4.600 Euro für die Druckkosten gefördert wurde. Die Auflage beträgt 3.000 Exemplare.
Das Ziel der Broschüre ist es, Erzieherinnen und Erziehern, die mit rechtsextremen oder radikalen Aussagen und Verhaltensweisen von Eltern in der Kita in Berührung kommen, Informationen, Beratung und Unterstützung im Umgang damit zu geben. Eine solche Publikation wurde immer wieder von Fachkräften aus der Praxis nachgefragt.
Die Autorinnen des in Rede stehenden Artikels „Fallanalysen und Handlungsmöglichkeiten in der Praxis“ sind anerkannte Professorinnen an der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg.
Das kritisierte Beispiel wurde anhand eines konkreten Praxisfalls im Bereich des Phänomens „Völkische Siedlerfamilien“ dargelegt, das in bestimmten Regionen Deutschlands vermehrt beobachtet wird. Dem liegen wahre Fälle aus der langjährigen Beratungspraxis zugrunde, in denen Erzieherinnen und Erzieher gezielt Hilfe im Umgang mit völkisch lebenden Familien gesucht haben.
Der besonders kritisierte Satz steht im Kontext der Erfahrung aus diesen Fällen. Er ist nicht allgemeingültig, sondern Teil des Beispielsfalls.
Grundsätzlich gilt: Es ist nicht Aufgabe des Staates zu prüfen, wie Eltern leben und was sie denken. Das ist auch nicht das Ziel der Broschüre, sondern Hilfestellung und Information für Fachkräfte in Kitas. Menschenfeindliche Bemerkungen und Einstellungen machen auch vor Kindertagesstätten nicht Halt. Kinder schnappen sie auf und geben sie weiter. Oder Eltern kommen damit auf Erzieherinnen und Erzieher zu.
Die Broschüre gibt Hinweise, was getan, wie reagiert und wie vorgebeugt werden kann. Sie soll Erzieherinnen und Erzieher unterstützen, eigenständig und bezogen auf den konkreten Fall zu entscheiden. Es geht nicht um Kontrolle, sondern darum, eine Erziehungspartnerschaft auch mit völkisch lebenden Familien einzugehen, die im Sinne der Bildungschancen ihrer Kinder ist.