Bei einer Feierstunde im Deutschen Theater in Berlin ist am 5. Dezember der Deutsche Engagementpreis 2019 verliehen worden. Initiator und Träger des vom Bundesfamilienministerium geförderten "Preises der Preise" für bürgerschaftliches Engagement ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit.
Dr. Franziska Giffey:
"Mit dem Deutschen Engagementpreis ehren wir diejenigen, die einen Unterschied machen. Menschen, die sich für andere einsetzen, für unsere Demokratie, gegen Missstände, für zwischenmenschlichen Dialog und ein gutes gesellschaftliches Miteinander. Sie stehen stellvertretend für die rund 30 Millionen Menschen in Deutschland, die sich auf vielfältige Art und Weise für den Zusammenhalt in unserem Land stark machen."
Die Bundesfamilienministerin übergab den mit 10.000 Euro dotierten Sonderpreis an die Initiative Ostritzer Friedensfeste aus Sachsen. Seit 2018 engagieren sich die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Friedensfesten und einem Friedenslauf für ein demokratisches Miteinander in ihrer Region, als Antwort auf rechtsextreme Festivals und Kampfsportveranstaltungen in Ostritz.
Die weiteren Ausgezeichneten des Deutschen Engagementpreises 2019:
"ichbinhier e.V."
In der Kategorie "Demokratie stärken" wurde der Verein "ichbinhier e.V." aus Hamburg ausgezeichnet, der sich für eine faire Debattenkultur engagiert. Der Verein hat die größte Counter-Speech-Initiative Deutschlands aufgebaut - gegen Beleidigung, Häme und persönliche Angriffe.
"Mikroplastik - Gefahr aus dem Haushalt?!"
Drei Schülerinnen aus Friedberg in Bayern erforschen in ihrem Projekt "Mikroplastik - Gefahr aus dem Haushalt?!" den Ursprung von Mikroplastik. Ihre Idee: Mikroplastikfilter für Waschmaschine und Waschbecken bekämpfen die Schadstoffe direkt an der Quelle, sodass diese gar nicht erst ins Abwasser geraten. Mit diesen Filtern kann jede und jeder beim Waschen einfach und effektiv selbst zum Umweltschutz beitragen. Das Projekt wurde in der Kategorie "Leben bewahren" ausgezeichnet.
CDS GmbH
Rund siebzig Menschen arbeiten bei der CDS GmbH aus München, die in der Kategorie "Grenzen überwinden" ausgezeichnet wurde. Etwa dreizehn Prozent der Engagierten sind gehörlos oder haben starke Einschränkungen beim Hören. Damit die Kommunikation auch im Alltag gut klappt und alle ins Team eingebunden sind, bietet die Firma Gebärdensprachkurse für die ganze Belegschaft an.
"Tausche Bildung für Wohnen e.V."
Der Verein "Tausche Bildung für Wohnen e.V." aus Duisburg fördert Kinder aus den benachteiligten Stadtteilen Duisburg-Marxloh und Gelsenkirchen-Ückendorf in ihrer persönlichen, sozialen und schulischen Entwicklung. Das Konzept: Junge Erwachsene im Bundesfreiwilligendienst oder im Studium wohnen dort für mindestens ein Jahr mietfrei. Im Gegenzug unterstützen sie in gezielten Lern- und Förderangeboten die Kinder des Stadtteils. Der Verein wurde in der Kategorie "Generationen verbinden" ausgezeichnet.
"Obdachlose zeigen Schülern ihr Berlin"
Beim Projekt "Obdachlose zeigen Schülern ihr Berlin" von querstadtein e.V. aus Berlin vermitteln Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen waren, als Stadtführer ihre eigene Erfahrung. Aus erster Hand berichten sie den Schülerinnen und Schülern vom Leben auf der Straße und ihren ganz privaten Schicksalen. Ausgezeichnet wurde das Projekt in der Kategorie "Chancen schaffen".
"SoKo Tierschutz e.V."
Der Verein "SoKo Tierschutz e.V." aus Planegg (Bayern) hat den Publikumspreis erhalten. Der Verein macht mit öffentlichkeitswirksamen Protestaktionen auf Rechtsbrüche in der Tierhaltung und auf die Rechte der Tiere aufmerksam. So deckte der Verein bis dahin unbekannte Missstände auf, wie die systematische Schlachtung kranker Kühe oder illegale Primatenversuche.
Der Deutsche Engagementpreis
Für den Deutschen Engagementpreis 2019 wurden insgesamt 617 herausragend engagierte Personen und Initiativen von 210 Preisausrichterinnen und Preisausrichtern nominiert. Bei der Online-Abstimmung über den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises 2019 haben mehr als 105.000 Menschen teilgenommen.
Vierter Deutscher EngagementTag
Der Engagementpreis wurde im Zusammenhang mit dem Vierten Deutschen EngagementTag übergeben. Die zweitägige Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Keine Frage des Alters! Engagement aller Generationen." und wird vom Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement vom 5. bis 6. Dezember in Berlin ausgerichtet. In der Eröffnungsrede unterstrich Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey beim EngagementTag, wie wichtig soziales und bürgerschaftliches Engagement für unsere Gesellschaft ist.
Dr. Franziska Giffey:
"Engagement bringt uns miteinander ins Gespräch, bringt Jung und Alt zusammen. Das stärkt unseren Zusammenhalt und auch unsere Demokratie, die unter Druck steht und keine Selbstverständlichkeit ist. Jeder der sich engagiert, erfährt, dass er seine Umwelt mitgestalten und die Gesellschaft positiv verändern kann - im Kleinen wie im Großen. Solche Erfahrungen machen immun gegen Demokratieverdrossenheit und das Gefühl von der Gesellschaft abgehängt worden zu sein. Weil alle gebraucht werden und niemand gerne außen vor ist - weil zum Teilhaben das seinen Teil geben können gehört."
Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt
Die Bundesregierung wird deshalb - vorausgesetzt der Bundestag stimmt zu - die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt gründen, mit Sitz in Neustrelitz. Die Stiftung soll als zentrale Anlaufstelle auf Bundesebene Serviceangebote und Informationen bei der Organisationsentwicklung für bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement bereitstellen. Außerdem geht es darum, Innovationen vor allem im Bereich Digitalisierung voranzutreiben, Engagement- und Ehrenamtsstrukturen grundsätzlich zu stärken sowie Bund, Länder, Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu vernetzen.
Der Deutsche EngagementTag
Der Vierte Deutsche EngagementTag hat sich zu einer Plattform für Diskussionen, Wissenstransfer und die Vernetzung der zahlreichen Akteurinnen und Akteure aus dem Engagementbereich etabliert. Ziel ist, den Stellenwert von bürgerschaftlichem Engagement für eine lebendige und demokratische Gesellschaft sichtbarer zu machen. Schwerpunktthemen sind in diesem Jahr nachhaltige Infrastrukturen zur Förderung des bürgerschaftlichen und generationenübergreifenden Engagements in Stadt und Land. Im Mittelpunkt stehen die Rolle der Digitalisierung und die Demokratieförderung als wesentliche Bestandteile für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.