Gleichstellungspolitik Fachforum zum Thema Frauen in Führungspositionen

Juliane Seifert vor Kameras in einem Saal im Gespräch mit 2 Frauen beim Fidar-Forum
Juliane Seifert beim virtuellen FidAR-Forum: "Das zweite Führungspositionengesetz ist ein Meilenstein." © Ralf Rühmeier

Am 10. Februar hat in Berlin ein virtuelles Forum der Initiative "FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte“ stattgefunden - gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesfrauenministerium. Die Veranstaltung stand unter dem Titel "Frauen in Führung. Eine gute Wahl. In Deutschland und international". Mehr als 1000 Teilnehmende nahmen an dem FidAR-Forum teil und tauschten sich aus.

Im Mittelpunkt standen die neuen Regelungen des Zweiten Führungspositionengesetzes (FüPoG II). Das Gesetz entwickelt das 2015 in Kraft getretene Führungspositionengesetz (FüPoG) weiter. Um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen, soll es verbindliche Quoten für die Wirtschaft und den öffentlichen Dienst geben. In Vorständen mit mehr als drei Mitgliedern muss mindestens eine Frau vertreten sein. Bei Unternehmen mit einer Mehrheitsbeteiligung des Bundes soll es eine feste Geschlechterquote von mindestens 30 Prozent in den Aufsichtsräten geben. Am 6. Januar hatte das Bundeskabinett einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet. Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesfrauenministerium, stellte die geplanten Änderungen vor.

Juliane Seifert:

"Das zweite Führungspositionengesetz ist ein Meilenstein für eine gerechtere Gesellschaft: Weil es Gleichberechtigung umfassend und gleichermaßen für die Privatwirtschaft und den öffentlichen Dienst denkt. Und weil es in beiden Bereichen die obersten Entscheidungsgremien in den Blick nimmt. Obwohl das Gesetz noch nicht in Kraft getreten ist, gibt es bereits viel Bewegung in den Vorständen von DAX-Unternehmen - Bayer, Adidas, Fielmann und weitere Unternehmen haben gerade Frauen in den Vorstand berufen oder werden dies in den kommenden Wochen tun. Alle würden damit bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes die für sie geltenden Vorgaben erfüllen. Das ist ein wichtiges Signal an andere Unternehmen, dahinter nicht zurückzubleiben."

Verbindliche Vorgaben steigern Frauenanteil in Führung

Auf dem Forum wurde auch Bilanz gezogen: Wo stehen wir beim Thema Gleichstellung? Der aktuelle Women-on-Board-Index 185 (WoB-Index 185) von FidAR kommt zu folgenden Ergebnissen: 

  • Der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 190 größten Börsen-Unternehmen ist auf 32,7 Prozent gestiegen.
  • Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 103 Unternehmen mit fester Quote ist auf 35,4 Prozent gestiegen.
  • Die 83 nicht der Quote unterliegenden Unternehmen haben einen Frauenanteil im Aufsichtsrat von 24,4 Prozent, bleiben aber weiter deutlich unter 30 Prozent.
  • In den Vorständen liegt der Frauenanteil bei den Quotenunternehmen bei 12,7 Prozent, bei den Nicht-Quotenunternehmen bei nur 10,5 Prozent.

International hängt Deutschland beim Frauenanteil in den Vorständen weit zurück. Laut letztem Allbright Bericht belegt Deutschland bei den Vorständen von DAX-Konzernen sogar den letzten Platz.

Mit dem FüPoG II kann ein weiterer gesetzlicher Meilenstein gesetzt werden, der Wirkung entfalten wird. Unternehmen, die sich bei der Gleichstellung von Frauen nicht engagieren, werden für qualifizierte Arbeitskräfte an Attraktivität verlieren.

In einer anschließenden halbstündigen Diskussion mit Antje Leendertse, Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, wurden weitere aktuelle gleichstellungspolitische Themenbereiche behandelt und Fragen beantwortet.