Veranstaltung "Demokratie im Fokus" Jugendbeteiligung und Bildung stärken die Demokratie

Lisa Paus auf einer Bühne im Gespräch mit Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani
Lisa Paus im Gespräch mit Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani© Juliane Sonntag/photothek.de

Am 26. August begrüßte Bundesjugendministerin Lisa Paus den Migrations- und Bildungssoziologen Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani zu einem Gespräch in der Veranstaltungsreihe "Demokratie im Fokus". Vor rund 60 Gästen aus der Demokratie- und Jugendförderung diskutierte Lisa Paus mit dem Experten, welche Möglichkeiten es gibt, die Zukunft für die jüngeren Generationen zu gestalten und Bildungschancen zu ermöglichen.

Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani ist Soziologe, Pädagoge und Politikwissenschaftler. Derzeit hat er den Lehrstuhl für Migrations- und Bildungssoziologie an der Universität Dortmund inne. Er ist außerdem Mitglied im Bundesjugendkuratorium und im "Bündnis für die junge Generation". 

Generationengerechtigkeit stärken

Angesichts einer alternden Gesellschaft und des wachsenden Gefühls der Ohnmacht junger Menschen gegenüber politischen Entscheidungen reicht es nicht aus, die Stimmen der jungen Generation zu hören. Es müssen auch konkrete Handlungen folgen. Denn eine lebendige Demokratie zeichnet sich durch Austausch, Dialog und aktive Beteiligung aller Generationen aus - darin waren sich Lisa Paus und Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani in ihrem Gespräch einig. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, betonte die Bundesjugendministerin die Dringlichkeit eines weiterentwickelten gesellschaftlichen Generationenvertrages. Aladin El-Mafaalani plädierte für ein Mentorenprogramm für junge Menschen durch die so genannte Babyboomer-Generation, die derzeit schrittweise in den Ruhestand geht.

Lisa Paus: "Die Interessen junger Menschen müssen stärker berücksichtigt werden. Deshalb brauchen wir einen weiterentwickelten Generationenvertrag mit vier zentralen Säulen: Erstens ist es unerlässlich, junge Menschen mehr in politische Prozesse einzubinden und ihnen Gehör zu verschaffen. Zweitens gilt es, Benachteiligungen zwischen den Generationen gezielt auszugleichen. Drittens müssen wir die Lebensgrundlagen und Handlungsspielräume zukünftiger Generationen sichern. Dazu gehört der Schutz unserer Umwelt ebenso wie gute Bildungschancen für alle Kinder. Viertens muss das Miteinander an erster Stelle stehen, auch wenn es unterschiedliche Interessen gibt. Nur durch Zusammenarbeit und Kompromisse können wir gemeinsam tragfähige Lösungen für die vor uns liegenden Herausforderungen entwickeln."

Prof. El-Mafaalani: "Stellen Sie sich vor: Jeder junge Mensch hätte einen persönlichen Mentor an seiner Seite, der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Babyboomer-Generation, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand geht, birgt ein enormes Potenzial, um genau das zu verwirklichen. Wenn sich jeder Zweite engagieren würde, könnten wir ein generationenübergreifendes Mentorenprogramm von ungeahnter Reichweite schaffen. Das wäre eine enorme Chance, um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken und jungen Menschen den Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen."

Demokratie erlebbar machen 

Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion, an der sich auch das Publikum beteiligte, war die Frage, wie junge Menschen in der Migrationsgesellschaft ihr Vertrauen in Politik und Demokratie zurückgewinnen können. Die Bundesjugendministerin betonte, dass die heutige Jugend die mit Abstand diverseste sei, die es je gegeben habe. Aus diesem Grund müssten Schulen und KiTas zentrale Orte für das Lernen von Demokratie sein. 

Dazu müsse Demokratie für Kinder und Jugendliche erlebbar sein, so Aladin El-Mafaalani. Mit Blick auf die vielen Stunden, die sie in KiTa und Schule verbringen, sollten sie dort Demokratie nicht nur lernen, sondern aktiv erleben, indem sie politische Prozesse miterleben und mitgestalten. Dafür sei es wichtig, dass sich die Kinder und Jugendlichen zugehörig fühlen, ihre Meinung einbringen können und erfahren, dass sie etwas bewirken können. Nur so könne Demokratie von der Theorie zur gelebten Praxis werden und junge Menschen für demokratische Werte begeistert werden.

Lisa Paus hob die umfangreichen Investitionen des Bundes in die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung in Höhe von vier Milliarden Euro sowie das Startchancen-Programm für Schulen in herausfordernder Lage hervor. Darüber hinaus verwies sie auf die Bedeutung von Programmen wie dem Corona-Aufholprogramm und Programmen zur Fachkräftegewinnung.

"Demokratie im Fokus"

Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, das Thema Demokratie vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen zu beleuchten, zu vermitteln und Lösungsansätze mitzugestalten. In loser Folge lädt die Lisa Paus eine Expertin oder einen Experten zu einem Gespräch ein, das einen übergeordneten Diskurs anstoßen soll.