Menschen mit Demenz Lisa Paus: "Pflegende Angehörige entlasten"

Eine Frau schaut gemeinsam mit zwei Kindern und einem älteren Mann im Rollstuhl fern.
Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz brauchen mehr Entlastung © BMFSFJ
Anlässlich der neuen Studie "Situation unterstützender und pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz" des Deutschen Alterssurveys (DEAS) hat Bundesseniorenministerin Lisa Paus ihre Forderung bekräftigt, Menschen, die verwandte Pflegebedürftige betreuen, zu entlasten.

Die Studie ergab, dass in den Jahren 2020 und 2021 fast 18 Prozent der über 46-Jährigen, pflegebedürftige Personen mit und ohne Demenz unterstützt haben - davon rund 14,5 Prozent Pflegebedürftige ohne Demenz und rund 3,5 Prozent mit Demenz. Die Mehrzahl der Pflegenden geht einer beruflichen Tätigkeit nach.

Lisa Paus: "Der Anteil an pflegebedürftigen Menschen mit Demenz wird in unserer alternden Gesellschaft weiter steigen. Umso wichtiger ist es, dass wir die Menschen entlasten, die sich um sie kümmern. Gerade berufstägige Angehörige sind in ihrem Alltag vielfach belastet. Der Spagat zwischen Familie, Beruf und Pflege ist enorm anstrengend und dauerhaft kaum zu leisten. Wenn wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern, müssen wir daher auch die pflegenden Angehörigen berücksichtigen. Nur so können wir eine gute Versorgung pflegebedürftiger Menschen in ihrer häuslichen Umgebung sicherstellen. Ich setze mich deshalb dafür ein, dass Berufstätige finanziell besser abgesichert werden, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren, um Angehörige zu pflegen."

Pflegende sind stark belastet

Weiter zeigt die Studie, dass Betreuende von Pflegebedürftigen ohne Demenz knapp elf Stunden in der Woche unterstützen, mit Demenz rund 13 Stunden pro Woche. Fast die Hälfte derer, die Menschen mit Demenz unterstützen oder pflegen, fühlt sich durch diese Aufgabe stark oder sehr stark belastet. Dies sind deutlich mehr als bei den Betreuenden, die Menschen ohne Demenz unterstützen (27 Prozent).

Unterstützungsbedarf ist hoch

Angesichts der demografischen Alterung der Bevölkerung und dem zunehmenden Anteil an Menschen mit Demenz ergibt sich ein besonderer Bedarf an Unterstützung für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz - beispielsweise in Form unterstützender Netzwerke, spezialisierter Dienstleistungen, speziell entwickelter Beratungsleistungen durch qualifizierte Pflegefachpersonen (Dementia Care Manager) und vereinfachtem Zugang zu psychologischer Beratung von Angehörigen. Auch Unternehmen müssen sich verstärkt darauf einstellen, dass Mitarbeitende Angehörige mit Demenz pflegen und dafür sorgen, dass sie Beruf und Pflege vereinbaren können.

Lokale Allianzen unterstützen vor Ort

Entsprechende Maßnahmen wurden unter anderem im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie des Bundesfamilienministeriums entwickelt. Die Nationale Demenzstrategie hält dafür eine Vielzahl an Instrumenten bereit. So haben sich mittlerweile vor Ort mehr als 500 Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz gegründet, die gemeinsam mit Betroffenen unterstützende Angebote entwickeln.

Der Deutsche Alterssurvey

Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. An der hier zugrundeliegenden Befragung im Winter 2020/21 nahmen 5402 Personen ab 46 Jahren teil. Der Deutsche Alterssurvey wird vom Bundesseniorenministerium gefördert.