Gesamtstrategie Fachkräfte in Kitas und Ganztag Mehr Fachkräfte in Kitas und Ganztag: Lisa Paus legt Strategie zur Fachkräftegewinnung vor

Bundesfamilienministerin Lisa Paus gemeinsam mit Sascha Karolin Aulepp
Bundesfamilienministerin Lisa Paus gemeinsam mit der Vorsitzenden der Jugend- und Familienministerkonferenz der Länder, Sascha Karolin Aulepp © Sebastian Rau/BMFSFJ/photothek.de

Ein hochwertiges und bedarfsgerechtes Angebot an Kindertages- und Ganztagsbetreuung ist zentral für gute Bildungschancen. Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat am 21. Mai gemeinsam mit den Ländern Empfehlungen vorgestellt, um dem Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung zu begegnen. Denn Herausforderungen wie verkürzte Öffnungszeiten, Gruppenschließungen oder Betreuungsausfälle in Kitas und Ganztag beschäftigen Familien, Arbeitgeber und Träger von Betreuungseinrichtungen zunehmend.

Der Fachkräftemangel bei der Kinderbetreuung ist hoch und wird zunehmend zum Risikofaktor für die frühkindliche Bildung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Trotz enormem Personalzuwachs könnten im Jahr 2030 alleine in den Kitas zwischen 50.000 und 90.000 Fachkräfte fehlen.

Lisa Paus präsentiert Gesamtstrategie zur Fachkräftegewinnung

Um die Situation für Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte zu verbessern und neue Fachkräfte zu gewinnen, hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus die "Gesamtstrategie Fachkräfte in Kitas und Ganztag" initiiert und mit den Ländern und vielen weiteren Beteiligten Empfehlungen erarbeitet. Diese wurden auf der Abschlussveranstaltung in Berlin gemeinsam mit der Vorsitzenden der Jugend- und Familienministerkonferenz der Länder (JFMK), Sascha Karolin Aulepp, öffentlich vorgestellt.

Lisa Paus: "Heute ist ein guter Tag für die Fachkräftegewinnung in Deutschland. Mit rund 50 Empfehlungen wollen wir kurz-, mittel- und langfristig mehr Menschen für die Kinderbetreuung gewinnen und in diesem wichtigen Berufsfeld weiter halten. Dies kann gelingen, wenn wir beispielsweise den Einstieg durch Umschulungsförderung, durch vergütete praxisintegrierte Ausbildungsmodelle und durch flexiblere Aus- und Weiterbildung attraktiver machen. Wir ziehen mit allen Beteiligten an einem Strang, wenn es darum geht, wichtige Voraussetzungen für bedarfsgerechte Betreuungsangebote in guter Qualität für Familien zu schaffen. Davon profitiert auch die Wirtschaft, wenn Berechnungen zufolge mehr als 800.000 Personen durch verbesserte Betreuungsangebote dem Arbeitsmarkt zusätzlich zur Verfügung stehen könnten und Mütter mit Kindern unter sechs Jahren entsprechend ihrer Arbeitszeitwünsche in den Arbeitsmarkt einsteigen. Investitionen in die frühe Bildung sind zentral für den Bildungserfolg von Kindern. Und sie sind gut für mehr Chancengleichheit. Darum ist es wichtig, dass der Bund sich auch nach 2024 an der Qualitätsentwicklung der Kindertagesbetreuung finanziell beteiligt."

Sascha Karolin Aulepp: "Wir müssen den Personalbedarf in Kitas und Schulen flächendeckend sichern, um allen Kindern den Zugang zu frühkindlicher Bildung zu ermöglichen. Dafür brauchen wir schnell eine zukunftsweisende nationale Strategie, die drei Punkte umfasst: niedrigschwellige Zugänge in den Arbeitsbereich und tätigkeitsbegleitende Qualifizierung, vergütete und praxisintegrierte, 'dualisierte' Aus- und Weiterbildungen sowie die gemeinsame finanzielle Verantwortung von Bund und Ländern für die Kindertagesbetreuung und den schulischen Ganztag auch bei der Ausbildung und weiteren Qualifizierungsmaßnahmen."

Strategie empfiehlt Ausbau von Ausbildungsangeboten und Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Die fast 50 Empfehlungen sehen unter anderem vor, dass Personen mit ausländischen Abschlüssen schneller ins Berufsfeld integriert werden können, in dem die Anerkennungsverfahren für ausländische Berufsabschlüsse vereinfacht und auch berufsbegleitend ermöglicht werden sollen. Bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen etwa durch die Etablierung von vergüteten Fachkarrieren helfen, das Berufsbild noch attraktiver zu machen.

Mit dem Empfehlungspapier haben alle wichtigen Akteure im Schulterschluss eine gemeinsame Grundlage für weitere Schritte im Rahmen ihrer Zuständigkeit geschaffen. 

Über die Gesamtstrategie Fachkräfte in Kitas und Ganztag

Obwohl alleine in der Kindertagesbetreuung mit über 840.000 Menschen mehr Beschäftigte als in der Automobilindustrie arbeiten, die Ausbildungszahlen steigen und der Teilarbeitsmarkt der frühen Bildung in den letzten Jahren dreimal so stark gewachsen ist wie der deutsche Gesamtarbeitsmarkt, gehören die Erziehungsberufe zu den Mangelberufen. Der Bedarf an guten Angeboten in Kitas und Ganztag ist enorm und wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen.

In Umsetzung des Koalitionsvertrags hat das Bundesfamilienministerium daher unter Einbindung weiterer Bundesressorts, der Länder, der Kommunalen Spitzenverbände und anderer Akteure eine Gesamtstrategie entwickelt.

Zudem unterstützt der Bund die Länder im Rahmen des KiTa-Qualitätsgesetzes mit etwa 4 Milliarden Euro in 2023 und 2024, die unter anderem für Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -sicherung eingesetzt werden können.