Am 21. März haben die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) und das Bundesseniorenministerium ein Projekt gestartet, um ehrenamtliche Erstbegleitung für Menschen mit Demenz in der Praxis aufzubauen und zu erproben. Ehrenamtliche, die speziell geschult sind, sollen Betroffene nach der Diagnose unterstützen und begleiten. Die Begleitung kann in der neuen Lebenssituation Sicherheit und einen Überblick zu Unterstützungsangeboten geben.
Bundesseniorenministerin Lisa Paus: "Ehrenamtliche Erstbegleiterinnen und Erstbegleiter haben ein offenes Ohr für Betroffene, geben Orientierung zu möglichen Hilfen und stellen Kontakte her. Davon profitieren insbesondere Menschen mit Demenz, die alleine leben. Denn sie können besonders schutzbedürftig sein. Als Bundesseniorenministerin möchte ich die Situation von Demenzerkrankten verbessern. Ich hoffe, dass wir durch dieses Projekt in den nächsten Jahren an vielen Orten in Deutschland ehrenamtliche Erstbegleitungen anbieten können."
In Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Jedes Jahr kommen etwa 440.000 neue Erkrankungen dazu.
Monika Kaus, Erste Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft betonte: "Die Diagnose einer Demenz im frühen Stadium ist für davon betroffene Menschen ein großer Einschnitt. Das Leben ist häufig auf den Kopf gestellt und nicht selten macht sich ein Gefühl von Hilflosigkeit breit. Die bisherige Lebensplanung wird durch die Diagnose komplett in Frage gestellt. Die Idee der 'Ehrenamtlichen Erstbegleitung' setzt hier an, um die Betroffenen in den ersten Monaten nach der Diagnose nicht allein zu lassen und ihnen Hilfestellungen zu geben, sich im Versorgungs- und Unterstützungssystem zurecht zu finden."
Ehrenamtliche Begleitung ausbauen
Die Bundesregierung unterstützt Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen mit der Nationalen Demenzstrategie. Sie sieht vor, dass die niedrigschwellige Erstbegleitung von Menschen mit beginnender Demenz durch ehrenamtliche Personen ausgebaut wird. Initiativen und Organisationen sind aufgerufen, solche Angebote umzusetzen und zu erproben. Zur Unterstützung bietet die DAlzG auch fachliche Begleitung an:
- für Personen und Trägerinnen und Träger, die solche Angebote koordinieren
- für die ehrenamtlichen Begleitungen selbst
- Kontaktvermittlung zu Referentinnen und Referenten für die Schulung der Ehrenamtlichen
- zur Förderung des Austausches der umsetzenden Organisationen untereinander
Die DAlzG arbeitet eng mit der Netzwerkstelle Lokale Allianzen der BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. zusammen. Die "Ehrenamtliche Erstbegleitung" und die Handreichung für das Ehrenamt sollen in ihrer Wirksamkeit wissenschaftlich evaluiert werden.
Das Projekt ergänzt bestehende Angebote. So bietet die Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. die Online-Weiterbildung "Demenz und Ehrenamt in der Arbeit mit älteren Menschen" an.
Im Rahmen des Bundesprogramms "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" können Netzwerke für ehrenamtliche Erstbegleitung von Menschen mit Demenz über einen Zeitraum von drei Jahren auch finanzielle Förderung erhalten. Die Bewerbung für 2024 ist seit dem 1. März möglich.
Die Nationale Demenzstrategie
Die Nationale Demenzstrategie wurde 2020 von der Bundesregierung beschlossen. Sie wird durch das Bundesseniorenministerium und das Bundesgesundheitsministerium begleitet. Co-Vorsitzende ist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG). Das Ziel ist, durch mehr als 160 Einzelmaßnahmen aus vier Handlungsfeldern die Situation von Menschen mit Demenz und ihrer An- und Zugehörigen in Deutschland bis 2026 zu verbessern. Mehr als 70 Akteurinnen und Akteure sind daran beteiligt, die Nationale Demenzstrategie umzusetzen.