Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch deutlich weniger als Männer. Seit nunmehr vier Jahren stagniert der Gender Pay Gap laut Statistischem Bundesamt bei 18 Prozent. Im Vergleich zu Männern arbeiten Frauen damit umgerechnet 66 Tage im Jahr unbezahlt. Auf diese anhaltende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern macht der Equal Pay Day aufmerksam, der 2024 auf den 6. März fiel.
Auf Initiative des Business and Professional Women e.V. (BPW) fanden deutschlandweit zahlreiche kreative und informative Aktionen statt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) veranstaltete eine Fotoaktion am Brandenburger Tor, um der Forderung "Lohnlücke jetzt schließen" Nachdruck zu verleihen. Bundesfrauenministerin Lisa Paus unterstützte die Aktion und wies darauf hin, dass die hohe Teilzeitquote bei Frauen erhebliche Auswirkungen auf den Gender Pay Gap hat.
Lisa Paus: "Ob sie Kinder aufziehen oder Angehörige pflegen: Noch immer sind es viel zu oft die Frauen, die unbezahlte Sorgearbeit übernehmen. Frauen leisten 44 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Aber ganz gleich, ob Männer oder Frauen diese Arbeit leisten: Sie schränkt Erwerbsarbeit und finanzielle Unabhängigkeit ein. Eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit ist notwendig, um den Gender Pay Gap zu verringern. Deswegen setze ich mich als Gleichstellungsministerin mit der Familienstartzeit dafür ein, dass diese Aufteilung schon in der Familiengründung im Alltag zwischen Eltern gelingt. Hinzu kommen verlässliche und qualitätsreiche Infrastruktur für Kinderbetreuung ob in der Kita, bei Ganztagsschulen oder für die für Pflege - auch die bauen wir aus. Denn es ist Zeit für Equal Pay!"
Kampagne und Aktionstag schaffen Aufmerksamkeit
Was muss sich ändern, damit Sorgearbeit, Erwerbsarbeit und Freizeit paritätisch aufgeteilt werden können? Sind die Vier-Tage-Woche oder die Reduzierung der Vollzeit gute Lösungen? Und welchen Beitrag können Jobsharing oder Digitalisierung leisten? Der Equal Pay Day und die Equal-Pay-Day-Kampagne 2024 beleuchten diese Fragen und zeigen gleichzeitig Lösungsansätze auf, wie eine (zeit-)gerechtere Zukunft, eine moderne Arbeitswelt und Geschlechtergerechtigkeit zusammengedacht werden können.
Unter dem Motto "Höchste Zeit für equal pay!" stellt die diesjährige Equal-Pay-Day-Kampagne den Zusammenhang zwischen Zeit, Geld und dem Gender Pay Gap in den Mittelpunkt. Denn der Spruch "Zeit ist Geld" ist mehr als eine Floskel: Frauen arbeiten immer noch fast dreimal so häufig in Teilzeit wie Männer, da sie es sind, die den Großteil der Sorgearbeit übernehmen - und Frauen in Teilzeit verdienen durchschnittlich 17 Prozent weniger pro Stunde als Frauen in Vollzeit. Die ungleiche Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit führt nicht nur dazu, dass Frauen im Durchschnitt ein geringeres Einkommen haben, sondern ist auch eine der Ursachen für ihr höheres Risiko der Altersarmut.
Europäische Entgelttransparenzrichtlinie umsetzen
Das Bundesfrauenministerium arbeitet derzeit an der Umsetzung der europäischen Entgelttransparenzrichtlinie. Diese ist am 6. Juni 2023 in Kraft getreten ist und sieht verpflichtende Transparenzmaßnahmen für Arbeitgebende vor. Unter anderem müssen Arbeitgebende Arbeitsuchende über das Einstiegsgehalt oder die Gehaltsspanne für die ausgeschriebene Stelle informieren. Zudem stärkt die Richtlinie die Rechte der Beschäftigten zur Durchsetzung des Entgeltgleichheitsgebots. Sie macht eine umfassende Weiterentwicklung des Entgelttransparenzgesetzes erforderlich. Parallel zum Gesetzentwurf arbeitet das Bundesfrauenministerium an Unterstützungsmaßnahmen für Arbeitgebende.
Der Equal Pay Day
Der Equal Pay Day markiert jeweils den Zeitraum, den Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu erhalten. Der diesjährige Equal Pay Day fand demnach am 6. März 2024 statt. Am Aktionstag gibt es jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen in ganz Deutschland, deren Vorbereitung der Verband Business Professional Women e.V. (BPW) unterstützt. Das Bundesfrauenministerium fördert den Equal Pay Day seit 2008.