Das Bundeskabinett hat am 14. März den Achten Familienbericht "Zeit für Familie" beschlossen und dem Deutschen Bundestag vorgelegt. "Familienzeitpolitik ist für die Bundesregierung ein wichtiges Feld unserer Familienpolitik", sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder anlässlich der Veröffentlichung des Berichts.
"Zeit für die Familie zu haben, gehört zu den zentralen Voraussetzungen, damit Familienleben gelingen kann. Mütter und Väter sollen ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten und über ihre Zeit souverän und entsprechend ihrer Wünsche entscheiden können", erklärte Kristina Schröder.
"Wir greifen die Empfehlungen der Sachverständigenkommission auf und werden die zeitlichen Rahmenbedingungen für Familien weiter verbessern, damit Fürsorge und Zusammenhalt in der Familie möglich bleiben. Unsere Familienzeitpolitik ist darauf gerichtet, Müttern und Vätern faire Chancen zu geben, in Familie und Beruf gleichermaßen Verantwortung zu übernehmen, für Kinder gute Entwicklungschancen zu schaffen und familiäre Fürsorge für ältere oder hilfe- und pflegebedürftige Menschen zu gewährleisten," so die Bundesfamilienministerin.
Eckpunkte einer Familienzeitpolitik 2012
Die Bundesregierung legt in ihrer Stellungnahme dar, welche Schwerpunkte sie bei der Gestaltung notwendiger Rahmenbedingungen setzt und kurzfristig in Maßnahmen umsetzen will.
- Flexibilisierung der Elternzeit: Die Bundesregierung sieht darin die Möglichkeit, Eltern in bis zu drei Jahren Elternzeit mehr Gestaltungsspielraum zu ermöglichen. Davon profitieren auch Eltern von Schulkindern. Ein wichtiger Schritt, um Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, ist die Vereinfachungen des Teilzeitanspruchs während der Elternzeit. Weitere Maßnahmen sind ein größeres Mitspracherecht hinsichtlich der Bestimmung der Lage der Teilzeit für Eltern in Elternzeit. die Möglichkeit der Teilnahme an Fortbildungen in Teilzeit während der Elternzeit und eine flexiblere Übertragung der Elternzeit bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres des Kindes.
- Der Anspruch auf Großelternzeit soll weiterentwickelt werden, um das Engagement und die Beteiligung älterer Menschen zu stärken. So soll der Zusammenhalt der Generationen in Familien und darüber gefördert werden.
- Die Bundesregierung erarbeitet derzeit ein Konzept für Verbesserungen bei haushaltsnahen familienunterstützenden Dienstleistungen, sowohl auf der Angebots- wie auf der Nachfrageseite. Familien, insbesondere mit kleineren und mittleren Einkommen, sollen diese Dienstleitungen leichter in Anspruch nehmen können.
- Familienzeitpolitik wird entscheidend in den Kommunen gestaltet. Viele Zeitkonflikte von Familien ergeben sich daraus, dass Arbeitszeiten und Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen oder Schulen häufig nicht aufeinander abgestimmt sind. Der Austausch und die zeitpolitische Abstimmung der zentralen Taktgeber einer Kommune (zum Beispiel Schulen, Betreuungseinrichtungen, Handel, Vertreter öffentlicher und privater Dienstleistungsanbieter, Arbeitgeber sowie Verkehrsbetriebe) können hier den Familienalltag erleichtern. Die Bundesregierung wird deshalb mit Hilfe ihrer bundesweiten Initiative "Lokale Bündnisse für Familie" Angebote für eine kommunale Zeitpolitik erarbeiten und in modellhaften Projekten erproben.
- Der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz, der bisher erst für Kinder ab dem dritten Lebensjahr gilt, soll erweitert werden. Ab August 2013 soll er bereits für Kinder ab dem ersten Lebensjahr gelten. Das Bundesfamilienministerium wird an diesem Rechtsanspruch festhalten.
Achter Familienbericht als Meilenstein für Familienzeitpolitik
Die Bundesregierung würdigte den Achten Familienbericht als wichtigen Meilenstein bei der Gestaltung einer wirkungsvollen Familienzeitpolitik.
Die interdisziplinär zusammengesetzte Sachverständigenkommission hat in ihrem Bericht Eckpunkte für eine Familienzeitpolitik entwickelt, entlang den Zeitbedarfen, Zeitkonflikten und Wünschen von Familien. Sie Empfehlungen zur Gestaltung von Familienzeitpolitik an unterschiedliche Akteure verfasst, wie den Gesetzgeber, Unternehmen und Tarifpartner, lokale Akteure und Familien selbst.