Ziel des Projekts "Pausentaste - Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe" ist es, ein niedrigschwelliges Beratungsangebot für pflegende Kinder und Jugendliche zu etablieren. Denn nicht nur Erwachsene kümmern sich um chronisch Kranke oder Pflegebedürftige: Nach einer Studie der Universität Witten-Herdecke im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums (veröffentlicht im Juli 2018) versorgen und pflegen rund 479.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland substanziell und regelmäßig Angehörige.
Oft nehmen junge Menschen mit Pflegeverantwortung sich selbst nicht als pflegende Angehörige wahr. Sie kümmern sich wie selbstverständlich um ihre kranken Familienmitglieder. Betroffene sind damit aber häufig überfordert. Daraus können sich nachteilige psychische, soziale und schulische oder ausbildungsrelevante Folgen ergeben. "Pausentaste" hilft jungen Pflegenden dabei, Pausen einzulegen, zu reflektieren, Hilfsangebote wahrzunehmen oder über die eigene Situation zu sprechen - auch anonym.
Junge Pflegende und ihr Umfeld unterstützen
Die Website "Pausentaste" präsentiert Erfahrungsberichte, Interviews und Leseempfehlungen und weist darüber hinaus auf Beratungs- und Hilfsangebote vor Ort hin. Die Betreuung der Telefon- und E-Mail-Beratung übernimmt der Verein "Nummer gegen Kummer". Unter der Nummer 116 111 erreichen ratsuchende Kinder und Jugendliche die Hotline von Montag bis Samstag jeweils von 14 bis 20 Uhr. Das Beratungsangebot ist kostenlos und auf Wunsch auch anonym. An Samstagen gibt es zudem eine "Peer-to-Peer"-Beratung durch ehrenamtliche Beraterinnen und Berater im Alter von 16 bis 21 Jahren. Per E-Mail gibt es über die Website "Nummer gegen Kummer" rund um die Uhr Informationen und Beratung. Zusätzlich gibt es die Online-Beratung per Terminchat. Auf der Website "Pausentaste" finden sich zudem Tipps für Eltern sowie verschiedene Materialien für Fachkräfte zum Downloaden. Dazu gehören auch Ressourcenkarten für die thematische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern.
Das Angebot richtet sich in erster Linie an pflegende Kinder und Jugendliche. Aber auch Lehrkräfte, ambulante Pflegedienste, Sozialdienste an Schulen und Kliniken sowie Jugendorganisationen und die Öffentlichkeit sollen auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Seit 2021 nimmt die "Pausentaste" auch die Bedarfe und die Situation von pflegenden Studierenden in den Blick sowie von jungen Erwachsenen in Ausbildung.
Netzwerk zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Pflegeverantwortung
Im Juli 2017 hat das Bundesfamilienministerium ein Netzwerk zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Pflegeverantwortung ins Leben gerufen. Dem Netzwerk gehören mittlerweile rund 120 Initiativen an, zum Beispiel verschiedene Hilfetelefone und spezifische Beratungsangebote sowie Interessenvertretungen pflegender Angehöriger. Das Netzwerk trifft sich mindestens einmal im Jahr zu einem fachlichen Austausch, bei dem ein Thema inhaltlich vertieft wird. Im Jahr 2021 richtete sich der Schwerpunkt auf "Young Adult Carer - junge Erwachsene mit Pflegeverantwortung am Übergang zwischen Schule, Studium/Ausbildung und Beruf". Um den internen Austausch innerhalb des Netzwerks zu unterstützen, erscheint seit September 2019 zweimal jährlich ein Newsletter, an dem sich die Netzwerkmitglieder beteiligen.