Hilfe und Pflege Beratung für pflegende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie Auszubildende und Studierende

Ein junger Mann mit zwei Einkaufstüten in einer Küche
Das Beratungsangebot "Pausentaste" unterstützt junge Menschen mit Pflegeverantwortung © Philipp Arnoldt

In Deutschland kümmern sich etwa 500.000 Kinder und Jugendliche regelmäßig um chronisch kranke Familienmitglieder. Die jungen Pflegenden übernehmen vielfältige alltägliche, pflegerische und administrative Aufgabenbereiche von Haushaltstätigkeiten über Geschwisterbetreuung bis hin zur Intimpflege. Mögliche Auswirkungen der Pflegesituation auf Kinder und Jugendliche sind psychische und physische Beschwerden, Probleme in der Schule, soziale Isolation, Müdigkeit, Mangel an Freizeit, Überforderung sowie Rollenumkehr. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesfamilienministerium 2018 das Projekt "Pausentaste – Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe" ins Leben gerufen.

Das Angebot richtet sich in erster Linie an pflegende Kinder und Jugendliche. Aber auch Lehrkräfte, ambulante Pflegedienste, Sozialdienste an Schulen, Hochschulen und Kliniken sowie Jugendorganisationen und die Öffentlichkeit sollen auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Seit 2021 nimmt die "Pausentaste" auch die Bedarfe und die Situation von pflegenden Studierenden sowie Auszubildenden in den Blick.

Junge Pflegende und ihr Umfeld unterstützen

Auf dem Webportal "Pausentaste" finden junge Pflegende, Fachkräfte und Interessierte Erfahrungsberichte, Interviews und Medientipps. Darüber hinaus weist das Webportal auf Beratungsstellen, Hilfsangebote, Gesprächsgruppen und Workshop-Angebote von Initiativen vor Ort hin. Zudem gibt es Tipps für Eltern und Fachkräfte sowie verschiedene Materialien zum Downloaden (Flyer, Plakate, Infokarten). Zur Entlastung von pflegenden Kindern und Jugendlichen wurde im Jahr 2024 ein onlinebasierter, niedrigschwelliger Selbsteinschätzungstest auf der Website integriert. 

Die Betreuung der Telefon- und E-Mail-Beratung übernimmt der Verein "Nummer gegen Kummer". Unter der Nummer 116 111 erreichen ratsuchende Kinder und Jugendliche die Hotline von Montag bis Samstag jeweils von 14 bis 20 Uhr. Das Beratungsangebot ist kostenlos und auf Wunsch auch anonym.  An Samstagen gibt es zudem eine "Peer-to-Peer"-Beratung durch ehrenamtliche Beraterinnen und Berater im Alter von 16 bis 27 Jahren. Per E-Mail gibt es über die Website "Nummer gegen Kummer" rund um die Uhr Informationen und Beratung. Zusätzlich gibt es eine Chat-Beratung von Montag bis Samstag jeweils von 14 bis 20 Uhr. 

Netzwerk zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Pflegeverantwortung

Im Juli 2017 hat das Bundesfamilienministerium ein Netzwerk zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Pflegeverantwortung ins Leben gerufen. Dem Netzwerk gehören mittlerweile rund 140 Initiativen, Hilfetelefone sowie Interessenvertretungen von jungen Pflegenden an. Das Netzwerk trifft sich mindestens einmal im Jahr zu einem fachlichen Austausch, bei dem ein Thema inhaltlich vertieft wird. Im Jahr 2023 befasste sich der siebte Fachtag schwerpunktmäßig mit den Bedarfen und Herausforderungen pflegender Kinder und Jugendlicher mit Migrations- und Fluchtbiografie. Der achte Fachtag im Oktober 2024 behandelte den Themenbereich Einsamkeit und soziale Isolation. Um den internen Austausch innerhalb des Netzwerks zu unterstützen, erscheint seit September 2019 halbjährlich ein Newsletter.