Ob Aktivitäten lokaler Vereine und Initiativen, Unterstützung für vor Krieg geflüchtete Menschen, Engagement im sozialen und nachbarschaftlichen Umfeld oder ehrenamtliches Engagement für den Klima- Natur- oder Umweltschutz: Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement ist gelebte Demokratie. Mehr als ein Drittel aller Menschen in der Bundesrepublik Deutschland engagieren sich freiwillig und leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Gestaltung unserer Gesellschaft und die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderung.
Das Engagement ist dabei so vielseitig und vielfältig wie unsere Gesellschaft selbst. Noch immer findet es am häufigsten in Vereinen und Verbänden statt, zugleich entstehen neue Formen und Felder des Engagements. Informelles und kurzfristiges Engagement nehmen zu, die Digitalisierung macht neue Angebote möglich. All das eröffnet freiwilligem Engagement neues Potenzial und neue Dynamik. Zugleich machen gesellschaftliche Entwicklungen und Herausforderungen, wie zum Beispiel der digitale Wandel, überlappende Krisenlagen, die sozial-ökologische Transformation oder der demografische Wandel auch vor dem Engagement nicht halt.
Das Bundeskabinett hat deswegen am 4. Dezember 2024 die Engagementstrategie des Bundes beschlossen. Mit ihr erfüllt die Bundesregierung ihren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag, gemeinsam mit der Zivilgesellschaft eine neue Engagementstrategie zu erarbeiten. Die Strategie knüpft an die im Jahr 2010 verabschiedete "Nationale Engagementstrategie der Bundesregierung" an und löst diese ab.
Zivilgesellschaft beteiligen
Das Bundesfamilienministerium hat der Arbeit an der Engagementstrategie einen einjährigen zivilgesellschaftlichen Beteiligungsprozess vorangestellt. Auf dem 7. Deutschen EngagementTag 2022 wurde dieser von Bundesfamilienministerin Lisa Paus gestartet, mit dem 8. Deutschen EngagementTag hat der Beteiligungsprozess seinen Abschluss gefunden.
Über die verschiedenen Beteiligungsmöglichkeiten der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE), des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und des Bundesfamilienministeriums sind unzählige Vorschläge eingegangen, wie die Bundesregierung das freiwillige Engagement stärken und zukunftssicher unterstützen kann. Über den modulare Beteiligungsprozess "Mit Euch. Für Alle." der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt wurden mehr als 10.000 Menschen erreicht, über 8300 Ideen sind alleine über diesen Weg eingegangen. Das Bundesfamilienministerium hat über 200 Organisationen und die kommunalen Spitzenverbände nach ihren Vorschlägen gefragt. Im Zuge dieser Beteiligung hat das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement in seinem Netzwerk einen breit angelegten Diskussionsprozess initiiert und Policy Paper zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen veröffentlicht. Über die Verbändebeteiligung haben das Bundesfamilienministerium damit nochmals 113 Positionspapiere erreicht. Auch die Länder wurden eingeladen, ihre vielfältige Expertise und Erfahrungen in den Prozess einzubringen. Der Unterausschuss "Bürgerschaftliches Engagement" des Deutschen Bundestags hat den Beteiligungsprozess mit Fachgesprächen begleitet.
Engagement für alle ermöglichen
Die Engagementstrategie ist Richtschnur für die Engagementpolitik des Bundes in den kommenden Jahren. Mit ihr setzt die Bundesregierung den Rahmen für eine zukunftsgerichtete Engagementpolitik.
Übergeordnetes Ziel ist es, freiwilliges, auf den Werten der Verfassung ausgerichtetes Engagement für alle zu ermöglichen und dieses im Rahmen der verfassungsmäßigen Zuständigkeit des Bundes durch geeignete Rahmenbedingungen zu fördern und zu stärken.
Fünf strategische Ziele werden mit der Strategie verfolgt:
- Freiwilliges Engagement in Krisenzeiten und Transformationsprozessen stärken
- Teilhabe ermöglichen - Vielfalt anerkennen
- Strukturellen Herausforderungen für freiwilliges Engagement begegnen
- Digitale Transformation der Zivilgesellschaft begleiten
- Engagement über Grenzen hinweg ermöglichen
Die Strategie umfasst zahlreiche laufende und beabsichtigte Vorhaben im Rahmen der verfassungsmäßigen Zuständigkeit des Bundes, um diese Ziele zu erreichen.
Alle zwei Jahre wird sich die Bundesregierung mit der Zivilgesellschaft und weiteren Akteurinnen und Akteuren der Engagementförderung zum Umsetzungsstand und zur Weiterentwicklung der Engagementstrategie austauschen.