Das Bundesprogramm "Menschen stärken Menschen" unterstützt Patenschaften, in denen sich Menschen für andere Menschen einsetzen wollen und in denen persönliche Beziehungen Türen zu gleichberechtigter Teilhabe öffnen. Hintergrund ist, dass manchen Menschen Bezugspersonen fehlen, von denen sie im Alltag oder auf ihrem Bildungsweg Unterstützung bekommen können. Über zwischenmenschlichen Kontakt bei ganz alltäglichen Dingen können Patenschaften diese Lücke schließen. Sie verbessern dadurch Teilhabechancen und führen zu mehr Bildungsgerechtigkeit.
Mehr als 240.000 gestiftete Patenschaften
"Menschen stärken Menschen" wurde Anfang 2016 als Patenschaftsprogramm für geflüchtete Menschen ins Leben gerufen. Aufbauend auf diesen Erfahrungen und dem Erfolg ist das Konzept des Programms Ende 2018 mit den "Chancenpatenschaften" auf Menschen in benachteiligenden Lebenssituationen erweitert worden. Das Patenschaftsprogramm gewinnt stetig neue Patenschaften hinzu und führt bestehende Patenschaften fort. Inzwischen zählt das Programm mehr als 240.000 gestiftete Patenschaften (Stand: Juli 2024).
Derzeit erhalten 24 Programmträger (Wohlfahrtsverbände, Stiftungen, Migrantenorganisationen und andere) und vier Mehrgenerationenhäuser eine Förderung und stiften damit Patenschaften. Neben besseren Teilhabechancen und mehr Bildungsgerechtigkeit fördert das Programm einen stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt und bürgerschaftliches Engagement nachhaltig. Inzwischen setzen die Trägerorganisationen mit über 900 Unterstrukturen das Programm bundesweit um.
Unterschiedliche Formen der Patenschaften
Aufgrund vielfältiger Ausrichtungen der Programmträger und der verschiedenen Intensitäten der Patenschaften gibt es unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte, die sich an den individuellen Ressourcen, Interessen und Bedürfnissen der Tandempartner und Tandempartnerinnen orientieren. Auf diese Weise können Menschen in verschiedenartigen Lebensumständen so gut wie möglich erreicht werden. Die Patenschaften reichen von niedrigschwelliger Alltagsbegleitung über die Erschließung des Sozialraums oder Hausaufgabenbetreuung bis hin zu hochwertigen Bildungsmentorenschaften, um Schulabschlüsse zu erreichen. Bei den geförderten Patenschaften kann es sich um 1:1-Beziehungen, Familienpatenschaften oder Patenschaften für sogenannte Übergangsklassen handeln.
Nachhaltig Engagementstrukturen fördern
Das Bundesengagementministerium legte im November 2021 die Ergebnisse einer programmbegleitenden Wirkungsanalyse vor. Die Evaluation hatte das Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration (DESI) im Auftrag des Ministeriums über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt.
Ihre Ergebnisse belegen die Wirkung des Programms: So stärkt "Menschen stärken Menschen" den gesellschaftlichen Zusammenhalt und fördert nachhaltig Engagementstrukturen auf lokaler Ebene. Zudem hat das Bundesprogramm die individuellen Teilhabechancen vieler tausend Menschen entscheidend verbessert.
Die Öffnung des Programms für weitere Themen und Zielgruppen wurde von den lokalen Organisationen gut angenommen, wie die Untersuchung zeigt. Menschen mit Migrationshintergrund sowie Personen aus schwierigen Lebenssituationen wurden vermehrt als Mentees einbezogen. Außerdem ergab die Evaluation:
- Ein Viertel der Patinnen und Paten gab an, dass sie sich im Zuge der Programmerweiterung nach einem Engagement für Geflüchtete auch in einer Chancenpatenschaft engagiert haben.
- Etwa ein Viertel der Patinnen und Paten hat selbst einen Migrationshintergrund.
- Drei Viertel haben im Rahmen des Programms erstmalig eine Patenschaft übernommen und gleichzeitig weitere Menschen für ein Engagement gewinnen können.
- Insgesamt sind über 90 Prozent der Patinnen und Paten und Mentees laut Evaluation zufrieden mit ihrer Patenschaft.