Am 5. Dezember hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus die Fritz Karsen Schule in Berlin-Neukölln besucht und sich mit Schülerinnen und Schülern über das schwierige Thema Demenz ausgetauscht. Was bedeutet es, die eigenen Erinnerungen zu verlieren? Wie können Kinder und Jugendliche mit dem Thema vertraut gemacht werden und die Angst vor Demenz verlieren? Und wie kann man in der Familie gut damit umgehen?
Lisa Paus: "Zu erleben, wie sich geliebte Menschen durch Demenz verändern, wie sie nach und nach mehr Unterstützung benötigen, ist belastend - vor allem, wenn diese Menschen dauerhaft zuhause gepflegt werden. Deshalb ist es wichtig, die Gesellschaft für den Umgang mit Demenz zu sensibilisieren, etwa durch Projekte für und mit Kindern und Jugendlichen. Dazu gehört auch, dass das Thema Demenz in der Schule aufgegriffen wird. Denn mehr Wissen über das Krankheitsbild stärkt Kinder und entlastet so auch Familien, die sich um Angehörige mit Demenz kümmern. Ich setze mich dafür ein, dass die Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie bestmöglich umgesetzt werden - mit dem Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern."
Demenz verständlich und sensibel erklären
Die Schülerinnen und Schüler hatten einen Theaterbeitrag zum Erinnern vorbereitet und hörten ihrem Mitschüler Leo Rautenberg zu, der im Animationsfilm "Knietzsche und die Demenz" dem kleinsten Philosophen der Welt, Knietzsche, seine Stimme leiht. Einfühlsam und verständlich erklärt der Film Kindern, wie sich Menschen mit Demenz verändern.
Das Gespräch der Bundesfamilienministerin mit den Schülerinnen und Schülern wurde von der Medienpädagogin Anja von Kampen moderiert. Mit der von ihr erfundenen Figur Knietzsche hatte sie die Themen Erinnerungen und Demenz in einem Film und Workshop aufbereitet. Fachlich begleitet wurde sie von Swen Staack vom Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein, der gleichzeitig Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist. Diese ist ein wichtiger Akteur der Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung. Über die Website Alzheimer4teachers stellt sie umfangreiches Informationsmaterial für den Unterricht bereit.
Anregungen, wie das Thema Demenz kindgerecht aufbereitet werden kann, bietet auch die Website "Kindern Demenz erklären" des Wegweiser Demenz, die vom Bundesfamilienministerium gefördert wird.
Die Nationale Demenzstrategie
In Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz und ihre Zahl wird in der alternden Gesellschaft weiter steigen. Schon jetzt ist mehr als jeder 25. Haushalt direkt davon betroffen. Um der Herausforderung zu begegnen, hat die Bundesregierung die Nationale Demenzstrategie verabschiedet. Sie enthält über 160 konkrete Maßnahmen. Eine davon ist, die Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz auch in Schulen zu fördern.