Pflege Neue Rekordzahlen in der Pflegeausbildung

Ein Mädchen sitzt auf einem Bett, daneben eine Person mit einer Maske. In einem Kreis steht "Pflege kann was".
Die Zahl der Auszubildenden zur Pflegefachperson wuchs im Jahr 2024 um neun Prozent. Die Kampagne "Pflege kann was" informiert über die vielfältigen Beschäftigungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in der Pflege © BMFSFJ

Laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 18. März haben 2024 rund 59.500 Personen eine Ausbildung in der Pflege begonnen. Das sind 5.100 Personen oder neun Prozent mehr als 2023. Damit ist ein neuer Höchststand bei den Ausbildungseintritten zum Stichtag 31. Dezember erreicht worden. 

Lisa Paus: "Mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen, ist ein entscheidender Schritt zur Sicherung der pflegerischen Versorgung in Deutschland. Seit der Reform der Pflegeberufe im Jahr 2020 haben wir zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Ausbildung attraktiver zu machen. Besonders unsere Kampagne 'Pflege kann was' informiert gezielt über die vielfältigen Chancen in der Pflege. Ich freue mich, dass 2024 mit einer beeindruckenden Steigerung von neun Prozent nun 59.500 Menschen eine Ausbildung in der Pflege begonnen haben - ein neuer Höchststand, der zeigt, dass unsere Anstrengungen wirken und die Pflege weiterhin an Attraktivität gewinnt."

Auch Zahl der männlichen Auszubildenden angestiegen

Insgesamt befanden sich 2024 rund 147.100 Personen in einer Ausbildung zur Pflegefachkraft. Auch der Anteil der Männer stieg dabei langsam, aber kontinuierlich: von 24 Prozent in 2020 auf 26 Prozent in 2024. 

Fachkräftekongress Erziehungs- und Pflegeberufe stärken Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Lisa Paus diskutiert mit einer anderen Teilnehmerin der Podiumsdiskussion an einem Tisch
Lisa Paus bei der Paneldiskussion des Fachkräftekongresses zum Thema "Vorbild Pflegeausbildung?! - Was wir von der Pflege lernen können" © Stefan Zeitz

Am 25. Februar fand in Berlin der zweite Fachkräftekongress des Bundesarbeitsministeriums statt. Im Mittelpunkt standen dabei Berufe mit besonderem Fachkräftemangel wie Erziehungs- und Pflegeberufe. Zwei Fachpanels widmeten sich der Frage, wie mehr junge Menschen für Erziehungs- und Pflegeberufe gewonnen und langfristig im Beruf gehalten werden können.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Ohne ausreichend qualifizierte Menschen, die in Kitas und Pflegeeinrichtungen arbeiten, wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht funktionieren. Daher spielen diese Branchen eine Schlüsselrolle für die Fachkräftesicherung in Deutschland: Eltern und Beschäftigte mit Pflegeverantwortung können nur arbeiten, wenn die soziale Infrastruktur gesichert ist. Daher haben wir mit zahlreichen Maßnahmen wesentlich dazu beigetragen, diese Berufe attraktiver zu machen. Es ist zentral für die wirtschaftliche Entwicklung, auch in Zukunft in diese Berufsfelder zu investieren." 

Maßnahmen in der Pflegeausbildung als Modell

Auf dem Panel "Vorbild Pflegeausbildung?! - Was wir von der Pflege lernen können" diskutierte Bundesfamilienministerin Lisa Paus gemeinsam mit Expertinnen und Experten darüber, wie erfolgreiche Maßnahmen im Bereich der Pflegeausbildung auf andere Branchen übertragen werden können. Neben Lisa Paus nahmen auch Dr. Monika Hackel, Leiterin der Abteilung 2 im Bundesinstitut für Berufsbildung, Manuela Schubert, Geschäftsführerin des Pflegewohnzentrums Kaulsdorf-Nord, und Thomas Knäpper, Berater im Beratungsteam Pflegeausbildung des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, an der Podiumsdiskussion teil. 

Fachkräfte für Kitas und Ganztagsbetreuung gewinnen

An der Podiumsdiskussion "Fachkräfte für Kitas und Ganztagsbetreuung gewinnen" beteiligten sich Jana Borkamp, Abteilungsleiterin Kinder und Jugend im Bundesfamilienministerium, der Bildungsökonom Prof. Dr. Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln, die Betriebsrätin Pamela Jurisch von der Betriebskita der Siemens AG, der Bereichsleiter Personal und Pädagogik des Trägers Fröbel, Jakob Fritz, und eine Auszubildende. Diskutiert wurde, was Erziehungsberufe attraktiver macht und welche Auswirkungen der Fachkräftemangel in Kitas auf die Unternehmen und den Arbeitsmarkt hat.  

Fachkräftestrategie der Bundesregierung umsetzen

Der Fachkräftekongress des Bundesarbeitsministeriums steht unter dem Motto "Mehr Power fürs Fachkräfteland". Ziel ist es, das vielfältige Engagement von Unternehmen, Institutionen und Netzwerken für vorbildliche Projekte zur Fachkräftesicherung sichtbar zu machen und die Inhalte der Fachkräftestrategie der Bundesregierung mit der Praxis zu verknüpfen. Folgende Handlungsfelder stehen dabei im Fokus: Ausbildung, Weiterbildung, Fachkräftezuwanderung, Erwerbspotenziale, Arbeitskultur, Innovatives Netzwerk, Digitale Ansätze. In diesen Kategorien wurde auch zum zweiten Mal der Deutsche Fachkräftepreis von Bundesarbeitsminister Heil verliehen.
 

Strategie gegen Einsamkeit Zwei neue Projekte setzen Zeichen gegen Einsamkeit

Zwei ältere Frauen unterhalten sich lachend auf dem Balkon
Um Einsamkeit wirksam zu begegnen, fördert das Bundesfamilienministerium Orte der Gemeinschaft © BMFSFJ

Im Rahmen der von Bundesfamilienministerin Lisa Paus initiierten Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit sind zwei weitere Projekte gestartet, die direkt oder indirekt zum Ziel haben, Einsamkeit vorzubeugen und das Gefühl der Isolation bei Betroffenen zu lindern. Hierbei geht es einerseits um Menschen aus migrantischen Communities, die Einsamkeit empfinden, und andererseits um Menschen über 60 Jahre, die sich jemanden zum Reden wünschen.

Lisa Paus: "Zwei spannende Projekte sind an den Start gegangen: Das neue DOSB-Projekt 'Fit und verbunden gegen Einsamkeit' regt Sportvereine und andere Organisationen dazu an, Bewegungsangebote speziell für Menschen aus migrantischen Communities vor Ort zu schaffen. Die Teilnehmenden lernen sich über den Sport kennen und schließen Freundschaften. Das stärkt die körperliche Gesundheit und das Gefühl des Miteinanders. Aber auch viele ältere Menschen kennen das Gefühl von Einsamkeit. Angebote wie 'Silbernetz', die bekannte Rede-Hotline für Ältere, sind gefragter denn je. Wir lassen die positiven Effekte von Silbernetz jetzt durch das Deutsche Zentrum für Altersfragen evaluieren. Die Erkenntnisse helfen, Angebote noch besser zu machen. Mit dem DOSB-Projekt 'Fit und verbunden gegen Einsamkeit' und der DZA-Untersuchung zur Silbernetz-Hotline wächst die Strategie gegen Einsamkeit auch zu Beginn diesen Jahres ein Stück weiter. Das freut mich sehr, denn Einsamkeit ist eines der drängenden Themen unserer Zeit."

Gesundheit stärken und Einsamkeit lindern

Das Projekt "Fit und verbunden gegen Einsamkeit" startete am 1. Januar 2025 und läuft bis zum 31. Dezember 2027. Es wurde vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ins Leben gerufen und zielt auf die Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit sowie die Stärkung von Gemeinschaft ab. Es wird mit insgesamt 922.196 Euro durch das Bundesfamilienministerium und das Bundesgesundheitsministerium gefördert. 

Die Idee dahinter: Durch niedrigschwellige Bewegungs- und Sportangebote sollen Menschen aller Altersgruppen mit erhöhtem Einsamkeitsrisiko, insbesondere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, gezielt angesprochen werden. Die Angebote sollen dazu beitragen, Gesundheit zu stärken, Einsamkeit zu lindern und Teilhabe zu fördern. In Teilprojekten werden deutschlandweit neue Angebote in Kooperation von Sportvereinen mit Migrantinnen- und Migrantenselbstorganisationen entwickelt. Die partizipative Konzeption und Durchführung von Bewegungsangeboten sollen dazu beitragen, dass die verschiedenen migrantischen Zielgruppen bedürfnisorientiert angesprochen werden. So entstehen in den Regionen wirksame Arbeitsbündnisse, um nachhaltige Unterstützungsstrukturen gegen Einsamkeit zu etablieren. 

Soziale Teilhabe älterer Menschen verbessern

Das am 1. Februar 2025 gestartete Evaluationsprojekt zur Verbesserung der sozialen Teilhabe älterer Menschen ReWiSil (kurz für "Reichweite und Wirkung der Silbernetz-Hotline") am Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) wird vom Bundesfamilienministerium mit insgesant 126.000 Euro gefördert. Untersucht wird an einem konkreten Hilfsangebot, der Telefon-Hotline von Silbernetz, wie wirksam damit Einsamkeit im Alter bekämpft werden kann. 

Bei Silbernetz handelt es sich um eine Initiative gegen Einsamkeit. Das Netzwerk zielt darauf, Menschen ab 60 Jahren Wege aus der Isolation zu eröffnen. Das Angebot umfasst eine anonyme Kontaktaufnahme, fördert den Aufbau persönlicher Beziehungen und vermittelt passende Unterstützungsangebote in der Umgebung. Das Hauptangebot von Silbernetz ist eine Telefonhotline, die älteren, einsamen Menschen vertrauliche Gespräche ermöglicht. Die Forschenden wollen nun evaluieren, ob die Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hotline das subjektive Einsamkeitserleben reduzieren. 

Strategie gegen Einsamkeit

2023 beschloss die Bundesregierung, unter Federführung des Bundesfamilienministerium die Strategie gegen Einsamkeit. Bereits 2022 rief das Bundesfamilienministerium das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) ins Leben, das sich mit den Ursachen und Folgen von Einsamkeit auseinandersetzt und die Erarbeitung und den Austausch über förderliche und hinderliche Faktoren in der Prävention und Intervention fördert.

Neuer Webauftritt Website informiert zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Eine junge und eine ältere Dame stehen lächelnd zusammen und halten mit den Händen ein Quadrat in die Fotokamera
Die Website "Wege zur Pflege" bietet Informationen und Beratung für pflegende Angehörige, Arbeitgeber und Pflegebedürftige © Fotolia/Ocskay Bence
Von gesetzlichen Ansprüchen bis zur finanziellen Unterstützung: Auf der Website "Wege zur Pflege" finden pflegende Angehörige, Arbeitgeber und Pflegebedürftige für sie relevante Informationen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. 

Die Seite wurde nun neu gestaltet und macht viele wichtige Informationen noch leichter zugänglich. Zudem wurden die Inhalte aktualisiert und vereinfacht. Die Website ergänzt damit die telefonische Beratung des Pflegetelefons.

Pflegende Angehörige entlasten

Die Pflege eines Angehörigen oder nahestehenden Menschen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Pflege kann sowohl bereichernd als auch herausfordernd sein. Insbesondere wenn pflegende Angehörige Familie, Beruf und Pflege miteinander vereinbaren müssen, kann die Doppelbelastung besonders kräftezehrend sein.

Um pflegende Beschäftigte finanziell und zeitlich zu entlasten, bieten das Familienpflegezeitgesetz und das Pflegezeitgesetz verschiedene Freistellungsmöglichkeiten und ein zinsloses Darlehen für die Zeit der Freistellung. Dabei gilt: Passgenaue Beratung und gut aufbereitete Informationen haben entscheidenden Einfluss darauf, ob vorhandenen Entlastungsmaßnahmen auch tatsächlich in Anspruch genommen werden.

Pflegetelefon und Website bieten umfassendes Angebot 

Neben der Website "Wege zur Pflege" bietet auch das Pflegetelefon individuelle Beratung und Informationen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Das Beratungsteam ist derzeit von montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 030 20 17 91 31 erreichbar. Die telefonische Beratung ist anonym und vertraulich.

Das Online-Angebot und das Pflegetelefon ergänzen sich, sodass pflegende Angehörige, Arbeitgeber und Pflegebedürftige alle Informationen schnell und passend für ihre jeweilige Situation erhalten. 

Das ist 2025 neu 2025: Neue Impulse für Familien, Pflege und Demokratie

Kinder in der Kita beim Malen.
Ab 2025 erhalten Familien höhere Leistungen © BMFSFJ

Mehr Geld für Familien

Ab dem 1. Januar 2025 beträgt das Kindergeld 255 Euro pro Monat für jedes Kind. Ebenfalls zum 1. Januar 2025 steigt der Sofortzuschlag von 20 Euro pro Monat auf 25 Euro für jedes Kind, das Leistungen der Grundsicherung oder den Kinderzuschlag (KiZ) erhält. Der Höchstbetrag des KiZ beträgt bei einer Erhöhung des Kindergeldes und des Sofortzuschlags um je fünf Euro dann 297 Euro pro Monat.

Einkommen, das Eltern zur Sicherung des Existenzminimums ihrer Kinder benötigen, darf nicht besteuert werden. Die Steuerfreistellung wird durch die Kinderfreibeträge gewährleistet. Zum 1. Januar 2025 steigen die Kinderfreibeträge um 60 Euro - von 9540 Euro auf 9600 Euro im Jahr.

Kinderbetreuung verbessern

Ab dem 1. Januar 2025 wird mit der Fortsetzung und Weiterentwicklung des KiTa-Qualitätsgesetzes die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung in Kitas gestärkt. Mit den gesetzlichen Änderungen soll sichergestellt werden, dass die vom Bund bereitgestellten Mittel von den Ländern gezielter zur Steigerung der Betreuungsqualität eingesetzt werden. Verbesserung der Qualität bedeutet beispielsweise:

  • ein bedarfsgerechtes Angebot zu schaffen, das besser auf die Bedürfnisse von Familien abgestimmt ist.
  • den Fachkraft-Kind-Schlüssel zu verbessern, um mehr Personal für die Kinderbetreuung bereitzustellen.
  • Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -sicherung zu ergreifen.
  • Kita-Leitungen zu unterstützen.
  • in die Förderung einer gesunden Ernährung und ausreichender Bewegung in Kitas zu investieren.
  • für bessere sprachliche Bildung von Kindern zu sorgen, insbesondere für diejenigen, die zusätzliche Unterstützung benötigen.
  • die Qualifikation und Arbeitsbedingungen von Tagesmüttern und -vätern zu verbessern.

Für die Umsetzung solcher Maßnahmen stellt der Bund den Bundesländern in den Jahren 2025 und 2026 jeweils rund zwei Milliarden Euro zur Verfügung.

Mindestunterhalt steigt

Der Mindestunterhalt für Kinder wird ab dem 1. Januar 2025 angehoben:

  • 482 Euro für Kinder im Alter von null bis fünf Jahren (zwei Euro mehr als 2024),
  • 554 Euro für Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren (drei Euro mehr),
  • 649 Euro für Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren (vier Euro mehr).
     

Da das Kindergeld ab 2025 mit fünf Euro stärker steigt als der Mindestunterhalt, sinken die monatlichen Zahlungen beim Unterhaltsvorschuss etwas:

  • 227 Euro für Kinder im Alter von null bis fünf Jahren (drei Euro weniger als 2024),
  • 299 Euro für Kinder im Alter von sechs bis 11 Jahren (zwei Euro weniger),
  • 394 Euro für Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren (ein Euro weniger).

Bürokratieentlastungen beim Elterngeld 

Ab Mai 2025 wird die Beantragung von Elterngeld für Selbstständige einfacher. Bürokratische Hürden sollen abgebaut und der Zugang zu Elterngeld soll transparenter werden. 

Elternzeit-Anträge müssen nicht mehr schriftlich eingereicht werden. Stattdessen genügt künftig die sogenannte Textform (zum Beispiel per E-Mail). Das erleichtert die Antragstellung sowie die Kommunikation zwischen Eltern und Arbeitgebern.

Kompetenzen für Pflegefachpersonen erweitern

Studierende nach dem Pflegeberufegesetz lernen ab dem 1. Januar 2025  weitere heilkundliche Kompetenzen. Sie dürfen dann in bestimmten Bereichen selbst Aufgaben übernehmen, die bisher nur von Ärztinnen und Ärzten ausgeführt werden durften. Dazu gehören: die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Diabetes, die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden sowie die Betreuung und Unterstützung von Menschen mit Demenz.

Mit den Änderungen wird das Pflegestudium aufgewertet und dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.

Demokratie fördern

Das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des Bundesfamilienministeriums startet im Januar 2025 in seine dritte Förderperiode (2025-2032). Im Rahmen des Weiterentwicklungsprozesses wurde eine neue Förderrichtlinie zur "Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz and Demokratie" (Förderrichtlinie "Demokratie leben!") erarbeitet.

Mit dem Programm fördert das Bundesfamilienministerium zivilgesellschaftliches Engagement für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander und die Arbeit gegen Radikalisierungen und Polarisierungen in der Gesellschaft.

Gewalt gegen Frauen bekämpfen

Mit dem 1. Januar 2025 beginnt die Laufzeit der Gewaltschutzstrategie nach der Istanbul-Konvention. Die Istanbul-Konvention des Europarats ist ein völkerrechtlicher Vertrag zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen und häuslicher Gewalt. Die Vertragsstaaten verpflichten sich, diese Gewalt durch politische und rechtliche Maßnahmen zu verhindern, zu verfolgen und zu beseitigen.

Die Gewaltschutzstrategie benennt Ziele und 120 konkrete Maßnahmen, wie Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt bekämpft werden kann. Eine mit Kabinettbeschluss neu eingerichtete Koordinierungsstelle bündelt künftig die Maßnahmen der Bundesregierung.

Pflegestudiumspreis 2024 Lisa Paus zeichnet Studierende des neuen Pflegestudiums aus

Lisa Paus mit den Gewinnerinnen und Gewinnern des Pflegestudiumspreises
Lisa Paus mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Pflegestudiumspreis 2024 © Thomas Imo/photothek.de

Am 18. November hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus zehn Absolventinnen und Absolventen des ersten Jahrgangs des Pflegestudiums für ihre hervorragenden Studienleistungen und ihr Engagement mit dem Pflegestudiumspreis 2024 ausgezeichnet. Eine Jury wählte die finalen zehn Preisträgerinnen und Preisträgern anhand ihrer Abschlussnoten und eines kurzen Bewerbungsvideos aus, in dem die Teilnehmenden ihre fachliche Qualität und Begeisterung für die Pflege zeigen konnten. 

Die Preisverleihung ist Teil der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiierten "Ausbildungsoffensive Pflege". Zu dieser zählt auch die bundesweite Informations- und Öffentlichkeitskampagne "Pflege kann was". Die feierliche Veranstaltung fand in der Hörsaalruine des ehemaligen Rudolf-Virchow-Hörsaales der Berliner Charité statt. 

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Mit dem Pflegeberufegesetz haben wir die Ausbildungen in der Pflege attraktiver gemacht und ein neues Pflegestudium eingeführt. Für die Studierenden eröffnen sich hierdurch ganz neue Karriere- und Aufstiegschancen. Mit dem Pflegestudiumstärkungsgesetz haben wir erreicht, dass die Studierenden nun auch endlich angemessen vergütet werden. Ich freue mich, dass ich heute zehn von ihnen für ihre hervorragenden Leistungen und ihr Engagement auszeichnen durfte."

Das neue Pflegestudium

Die Bundesregierung führte mit dem Pflegeberufegesetz im Jahr 2020 neben der beruflichen Pflegeausbildung auch ein neues Pflegestudium ein. Das neue Pflegestudium befähigt die Absolvierenden, Menschen aller Altersstufen auf wissenschaftlicher Grundlage und Methodik zu pflegen und eröffnet neue Karrieremöglichkeiten. der Abschluss beinhaltet auch gleichzeitig die Berufszulassung. Seit Anfang 2024 erhalten die Studierenden dank des  Pflegestudiumstärkungsgesetzes eine Vergütung.

 

Digitales Deutschland Innovative Visualisierung macht Studiendatenbank gezielt nutzbar

Zwei Geschäftsfrauen, die im Büro am Computer zusammenarbeiten
Die Studiendatenbank dient dem Monitoring der digitalen Kompetenz der Bevölkerung © Getty/Luis Alvarez

Das Projekt "Digitales Deutschland | Monitoring der Digitalkompetenz der Bevölkerung" präsentiert einen neuen Meilenstein: Die Studiendatenbank, die über 300 wissenschaftliche Beiträge zu Medien-, Digital-, Daten- und KI-Kompetenzen bündelt, ist ab sofort mit einem benutzerfreundlichen visuellen Interface online verfügbar

Ermöglicht durch eine Zusammenarbeit des Bundesfamilienministeriums und des Bundesforschungsministeriums bietet die Datenbank einen verbesserten Überblick über die aktuelle Forschungslage und stärkt damit die Entwicklung von digitalen Bildungsstrategien.

Intuitive Visualisierung verfügbar

Neben der bisherigen textbasierten Suche können Nutzerinnen und Nutzer nun auf ein interaktives, visuelles Interface zugreifen, das die Navigation durch die umfangreiche Sammlung an Studien und Kompetenzmodellen deutlich erleichtert. Diese neue Darstellung macht es möglich, die Studien zu den verschiedenen Kompetenzbegriffen auf einen Blick zu erfassen und gezielt auf relevante Inhalte zuzugreifen.

Datenbank und Visualisierung perfekt verknüpft

Durch die direkte Einbindung der Visualisierung in die Datenbank sind jetzt ergänzende Funktionen verfügbar, die die Interaktivität und Flexibilität weiter erhöhen. So können Nutzerinnen und Nutzer nicht nur die Visualisierung steuern, sondern auch die Datenbankausgabe direkt beeinflussen. Dieser verbesserte Zugriff auf die Studienlandschaft macht die neue Studiendatenbank+ zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Forschende, Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten sowie politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, die gezielt nach empirischen Daten und Modellen zur Digitalkompetenz suchen.

Starkes Netzwerk für ein digitales Deutschland

Das Projekt "Digitales Deutschland" wird vom JFF - Institut für Medienpädagogik in Kooperation mit der Universität Siegen und der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg umgesetzt. Durch die Förderung des Bundesfamilienministeriums wurde eine zentrale Plattform geschaffen, die die gesammelten Forschungsergebnisse zugänglich macht und die Entwicklung von digitalen Bildungsstrategien unterstützt. Mithilfe der Förderung des Bundesforschungsministeriums, unterstützt durch die Europäische Union (EU), konnten die mit der Datenbank gesammelten Nutzendenerfahrungen umgesetzt und die Datenbank deutlich nutzendenfreundlicher gestaltet werden.

Die Datenbank wurde im Rahmen der Förderung durch das Bundesfamilienministerium aufgebaut. Das Visualisierungsmodul entstand als Prototyp im Rahmen des EU-geförderten Projekts Transfer-Hub Datenkompetenzen des Bundesforschungsministeriums und ist nun vollständig in die Datenbank integriert. Interessierte haben die Möglichkeit, den Code des Moduls herunterzuladen, um ihn flexibel für ihre eigenen Datenbanken anzupassen und so von dieser leistungsstarken Lösung zu profitieren.
 

Smart Country Convention 2024 Lisa Paus ruft zur Digitalwende für ältere Menschen auf

Lisa Paus auf der Bühne
© bitkom

Am 17. Oktober hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus auf der Smart Country Convention 2024 in Berlin Bund, Länder, Kommunen sowie die Digitalwirtschaft und Verbände zu mehr gemeinsamer Verantwortung für eine inklusive und gemeinwohlorientierte Digitalisierung aufgerufen. In ihrer Rede betonte sie, dass in einer alternden Gesellschaft die digitale Teilhabe älterer Menschen stärker in den Blick genommen werden muss.

Lisa Paus: "Viele ältere Menschen nutzen das Internet kompetent: Angebote wie die elektronische Patientinnen- beziehungsweise Patientenakte, Mobilitäts-Apps oder Online-Banking gehören zu ihrem Alltag. Gleichzeitig gibt es aber Millionen Ältere in Deutschland, die noch offline, oder nicht so digital versiert sind. 

Mein Ziel ist es, bei der fortschreitenden Digitalisierung, niemanden zurückzulassen. Ältere Menschen sollen die Chancen digitaler Technologien wahrnehmen können und so auch bis ins hohe Alter selbstbestimmt und selbstständig leben. Das fördert gleichzeitig unseren wirtschaftlichen Fortschritt und gesellschaftlichen Zusammenhalt."

Im anschließenden Bühnengespräch diskutierten Michael Groß, Präsident der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege, sowie Vanessa Thel, Gründerin und Geschäftsführerin von SUMM AI, über weitere Ansätze zur Verbesserung digitaler Inklusion, Teilhabe und Barrierefreiheit für alle Menschen.

Zugang zu Digitalisierung ermöglichen

Mit Maßnahmen wie dem DigitalPakt Alter setzt sich das Bundesfamilienministerium dafür ein, Lern- und Erfahrungsorte für ältere Menschen überall im Land zu fördern und die dort aktiven Ehrenamtlichen zu unterstützen. Durch das angegliederte Partnernetzwerk ist der Schulterschluss mit den Bundesländern bereits gelungen. So sind viele neue Ansätze entstanden, die älteren Menschen die Chancen der Digitalisierung eröffnen. Mit dem Wettbewerb Kommunal.Digital.Genial haben Städte, Gemeinden und Landkreise die Möglichkeit, diese Projekte vorzustellen. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Ende Oktober.

Die Förderung der digitalen Teilhabe älterer Menschen wird auch ein Schwerpunkt der Digitalstrategie des Bundesfamilienministeriums sein, die im Jahr 2025 vorgestellt wird.

Smart Country Convention 

Die Smart Country Convention ist eine Fachmesse und Konferenz in Berlin, die sich auf die Digitalisierung der Verwaltung und die Entwicklung smarter Städte und Regionen in Deutschland fokussiert. Sie bringt 15.000 Teilnehmende aus der Politik, Verwaltung und Wirtschaft zusammen. Veranstalter sind der Bitkom e.V. und die Messe Berlin. 
 

 

Achter Fachtag des Projekts "Pausentaste" Junge Pflegende vor Einsamkeit schützen

 

Gruppenbild mit den Teilnehmenden des Netzwerktreffens
Sven Lehmann mit den Teilnehmenden des Fachtags und Netzwerktreffens des Projekts Pausentaste © Kira Hofmann/photothek.de

Am 10. Oktober fanden in Berlin der achten Fachtag und Netzwerktreffen des Projekts "Pausentaste - Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe" statt. Im Fokus des Fachtages stand für die Teilnehmenden die Frage, wie Einsamkeit von pflegenden Kindern und Jugendlichen begegnet werden kann. 

Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesfamilienministerin Sven Lehmann eröffnete den Fachtag und wies in seinem Grußwort auf das erhöhte Einsamkeitsrisiko von jungen Pflegenden hin. 

Sven Lehmann: "Pflegende Kinder und Jugendliche haben häufig weniger Zeit für Freundschaften und Freizeit als nicht-pflegende Gleichaltrige. Manchmal fehlt ihnen einfach die Kraft für Aktivitäten. Häufig ziehen sich pflegende Kinder und Jugendliche auch aus Scham zurück. So steigt auch das Risiko für Einsamkeit. Einsamkeit kann sich wiederum negativ auf die Psyche und die körperliche Gesundheit dieser schwer belasteten Gruppe auswirken. Deshalb müssen junge Pflegende mehr Zeit und Freiräume bekommen. Sie brauchen bessere Angebote zur Entlastung, damit die sie von der Pflegeverantwortung nicht erdrückt werden."

Strategien gegen Einsamkeit finden

Das Bundesfamilienministerium präsentierte auf dem Fachtag einen neuen Selbsteinschätzungstest für junge Pflegende. Der Test auf dem Webportal "Pausentaste" unterstützt junge Pflegende dabei, herauszufinden, was sie stark macht und vermittelt alltagsnahe Tipps. Zudem stellten das Kompetenznetz Einsamkeit, die Deutschen Sportjugend im DOSB und Initiativen aus dem Netzwerk "Pausentaste" beim Fachtag und Netzwerktreffen Gegenstrategien zu Einsamkeit von pflegenden Kindern und Jugendlichen vor. 
 

Projekt "Pausentaste" 

Das Projekt „Pausentaste“ will junge Pflegende bundesweit durch ein niedrigschwelliges Beratungsangebot unterstützen. Das Angebot umfasst die Website www.pausentaste.de.  sowie eine telefonische Beratung und eine E-Mail-Beratung beim Kinder- und Jugendtelefon der „Nummer gegen Kummer“. Pflegende Kinder und Jugendliche erreichen das Kinder- und Jugendtelefon der „Nummer gegen Kummer“ unter der kostenlosen Nummer 116 111. Das Projekt hat auch ein Netzwerk ins Leben gerufen, dem mittlerweile über 130 Initiativen angehören.

Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit

Die Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wurde Ende 2023 beschlossen. Die darin enthaltenden 111 Maßnahmen zahlen auf fünf Ziele ein: Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Wissen stärken, Praxis stärken, bereichsübergreifend agieren und Menschen unterstützen, Angebote ausbauen. Das Bundesfamilienministerium will das Thema damit strategisch angehen. Denn Einsamkeit schadet den Betroffenen und ihrem Umfeld, und auch unserer Demokratie.
 

 

Reform der Familienpflegezeit Lisa Paus: Wir brauchen einen überparteilichen Konsens

Lisa Paus spricht an einem Rednerpult
Lisa Paus spricht sich für eine Verbesserung der Situation von Menschen aus, die Angehörige häuslich pflegen © DZA / Svea Pietschmann

Bundesseniorenministerin Lisa Paus hat am 8. Oktober in ihrer Rede am Parlamentarischen Abend des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) eine gemeinsame Kraftanstrengung aller demokratischer Kräfte gefordert, um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf bedeutend zu verbessern. Sie warb parteiübergreifend für eine umfassende Reform der Familienpflegezeit. Diese müsse, auch vor dem Hintergrund der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen, spürbare Flexibilisierungen der Freistellungen und finanzielle Verbesserungen für pflegenden Erwerbstätigen beinhalten:   

Lisa Paus: "Wir brauchen signifikante Verbesserungen für die schon jetzt über 4 Millionen pflegenden Erwerbstätigen. Die Reform bleibt unser Ziel. Für sie werden wir in den nächsten Monaten weiter den Boden bereiten und einen Gesetzentwurf erarbeiten. Wir werden weiter um Unterstützung werben - auch über Parteigrenzen hinweg. Denn: Dieses Zukunftsvorhaben kann jeden und jede betreffen. Wir brauchen einen überparteilichen Konsens."

Die Veranstaltung anlässlich des 50-jährigen Bestehens des DZA bot zudem Raum für einen Rückblick auf die in der aktuellen Legislaturperiode umgesetzten pflegepolitischen Gesetze. Dabei wurde die immense Bedeutung der häuslichen, informellen Pflege deutlich: Die Folgen der Alterung der Gesellschaft können nicht einfach auf die Millionen von pflegenden Angehörigen abgewälzt werden. Aktuell sind 5 Millionen Menschen pflegebedürftig. Bis zum Jahr 2050 sollen die Zahlen auf 7,5 Millionen steigen.

Pflegende Beschäftigte endlich finanziell unterstützen 

Damit Menschen häusliche Pflege und Beruf vereinbaren können, brauche es langfristige politische Antworten, erläuterte Lisa Paus in ihrer Rede. Eine Entgeltersatzleistung wie das Elterngeld könne nach Aussagen der Bundesministerin helfen, Armutsrisiken zu reduzieren, die Rückkehr in den Beruf zu erleichtern sowie die Pflege auf mehrere Schultern zu verteilen:  

Lisa Paus: "Wenn Erwerbstätige ihre Arbeitszeit für die Pflege teilweise oder auf null reduzieren - dann brauchen sie finanzielle Unterstützung. Sie brauchen eine zeitlich begrenzte Entgeltersatzleistung. Ähnlich wie dies beim Elterngeld der Fall ist."

Großes Symposium zur Stärkung der häuslichen Pflege im Frühjahr 2025 geplant

Im Frühjahr 2025 sollen detaillierte Reformideen in einem Symposium vorgestellt werden. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, der Fachpraxis, Verbänden und der Wissenschaft werden verschiedene Ideen beleuchten und diskutieren. Ein breiter gesellschaftlicher Austausch ist zentral, um spürbare Verbesserungen umsetzen zu können. 

Außerdem wurden Expertinnen und Experten des Fraunhofer Instituts beauftragt, zu untersuchen welche positiven langfristigen Effekte eine neuen Entgeltersatzleistung mit sich bringen würde. Die Ergebnisse, die bis Ende des Jahres erwartet werden, sollen Aufschluss über die Ausrichtung und die finanziellen Grundlagen der Reform geben. 

Ausbildungsoffensive Pflege Neue Pflegeausbildung ist größter Ausbildungsberuf in Deutschland

 

Ein Pfleger kümmert sich um einen älteren Mann
Die generalistische Pflegeausbildung bildet für die Pflege aller Altersgruppen und in allen Versorgungsbereichen aus © BMFSFJ

Am 30. September präsentierte der Parlamentarische Staatsekretär im Bundesfamilienministerium, Sven Lehmann, den Abschlussbericht zur 2020 gestarteten reformierten Pflegeausbildung. Im Jahr 2023 entschieden sich fast 99 Prozent der Absolventinnen und Absolventen für den neuen generalistischen Berufsabschluss. Für einen guten Start der neuen Ausbildung haben Bund, Länder und Verbände in der Ausbildungsoffensive Pflege erfolgreich zusammengearbeitet. 

Durch die Kooperation von Bund, Ländern und Verbänden ist es gelungen, junge und lebenserfahrene Menschen für die reformierte Pflegeausbildung zu gewinnen und Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Pflegeschulen bei der Umstellung zu unterstützen. So konnte sich die neue Ausbildung zum größten Ausbildungsberuf in Deutschland etablieren.

Ausbildung in allen Versorgungsbereichen

Mit der im Jahr 2020 gestarteten, generalistischen Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann, seit 2024 auch zur Pflegefachperson, lernen die Auszubildenden, Menschen aller Altersgruppen und in allen Versorgungsbereichen zu pflegen. Sie bündelt die Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und der Altenpflege. In Ergänzung der beruflichen Pflegeausbildung wurde 2020 auch eine hochschulische Pflegeausbildung auf Bachelor-Niveau eingeführt. Seit dem 01.01.2024 wird das Pflegestudium vergütet. Anstelle des generalistischen Berufsabschlusses können auch weiterhin gesonderte Abschlüsse in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege oder in der Altenpflege erworben werden. 

Neue Pflegeassistenzausbildung beginnt 2027

Für das Jahr 2027 ist der Start einer neuen bundeseinheitlichen Pflegefachassistenzausbildung vorgesehen. Sie dauert 18 Monate und ist ebenfalls generalistisch ausgerichtet. Alle Auszubildenden erhalten eine Ausbildungsvergütung. In den bisherigen, auf Ebene der Länder verschieden geregelten Pflegehelfer- und -assistenzausbildungen erhält nur ungefähr die Hälfte der Auszubildenden eine Ausbildungsvergütung.

Die Assistenzausbildung ist künftig so gestaltet, dass ein reibungsloser Übergang in eine anschließende Fachkraftausbildung möglich ist, falls die Auszubildenden sich weiterqualifizieren wollen. Der Gesetzentwurf wurde am 04.09.2024 vom Bundeskabinett beschlossen und befindet sich jetzt im Gesetzgebungsverfahren. Eine bundesgesetzlichen Regelung eines Pflegestudiums auf Master-Niveau ist derzeit in Arbeit.

Fachtagung Kooperationen für gemeinschaftliches Wohnen im Alter stärken

Eine ältere Frau liest einem Kind vor
Lebensqualität bedeutet, auch im Alter selbstbestimmt leben zu können © BMFSFJ

Im Rahmen des Projekts "Wissen, Informationen, Netzwerke - WIN für Gemeinschaftliches Wohnen" fand am 20. September die Fachtagung "Zeit für mehr Kooperation. Gemeinschaftlich Planen, Bauen und Wohnen #bedarfsgerecht #inklusiv #bezahlbar" statt. In einem hybriden Format online und vor Ort in Frankfurt am Main, konnten sich Interessierte über die Potenziale von Kooperationen im Bereich des gemeinschaftlichen Wohnens austauschen.

Im Fokus der Tagung standen Wohnformen, die gemeinschaftliches Wohnen mit Bausteinen für Pflege, Assistenz, Beratung und Teilhabe verknüpfen. Denn diese ermöglichen auch Menschen im hohen Alter oder mit Hilfe- und Unterstützungsbedarf ein möglichst langes selbstbestimmtes Wohnen im eigenen Zuhause. 

Parlamentarischer Staatssekretär Sven Lehmann: "Wir wollen Menschen Wege aufzeigen, wie sie möglichst lange im eigenen Zuhause leben können - auch und gerade, wenn sie dabei unterstützt werden müssen. Gemeinschaftliche und generationenübergreifende Wohnformen schaffen Fürsorgestrukturen unabhängig von der Familie. Das Wissen darüber wollen wir weiter verbreiten und unterstützen deshalb mit dem Projekt 'Wissen, Informationen, Netzwerke - WIN für Gemeinschaftliches Wohnen' auch weiterhin die notwendige Vernetzung der Akteure untereinander."

Teilnehmende besuchen Wohnprojekte vor Ort

Nach den fachlichen Inputs hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, zwei Projekte zu besichtigen: Am Freitagabend ging es zum derzeit größten gemeinschaftlichen Wohnprojekt in Frankfurt, dem "BeTrift" in Frankfurt Niederrad. Am Samstagvormittag folgte Hofheim am Taunus. Bei "WIR am Klingenborn" leben Menschen mit und ohne Unterstützungs- und Pflegebedarf zusammen.

Die Fachtagung wurde von FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. (FGW) im Rahmen von WIN und in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlicher Raum sowie der Landesberatungsstelle Gemeinschaftliches Wohnen Hessen durchgeführt. 

WIN wird auch über das Jahr 2024 hinaus gefördert

Das Bundesseniorenministerium hat entschieden, das erfolgreiche Projekt WIN auch über das Jahr 2024 hinaus bis Ende 2027 zu fördern. Damit können die Angebote ausgebaut und weiterentwickelt werden, neue Akteure können vernetzt und Interessierte beraten werden.

WIN ist ein bundesweites Koordinierungsangebot und eine Informationsplattform und wird seit 2020 von FOURM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. (FGW) umgesetzt. Das Projekt bietet einen niedrigschwelligen Zugang zu gemeinschaftlichen und generationenübergreifenden Wohnformen und hilft, Interessierte zu erreichen.

Das Bundesseniorenministerium fördert seit Jahrzehnten modellhaft gemeinschaftliche Wohnformen. Neben WIN werden beispielsweise mit dem aktuellen Modellprogramm "AGIL - altersgerecht, gemeinschaftlich und inklusiv leben" in diesem Jahr bundesweit sieben innovative Projekte mit Bundesmitteln unterstützt. Je nach Haushaltslage können ab 2025 weitere Förderungen hinzukommen.
 

Welt-Alzheimertag und Woche der Demenz Gemeinsam mutig leben: Woche der Demenz startet am 16. September

Musikerinnen und Musikern machen gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren Musik
Das Projekt "Ein Lied für Dich" des Nordbayerischen Musikbundes ist eine interaktive Konzertreihe mit musikalischen Beiträgen von ehrenamtlichen Musikerinnen und Musikern. © Monika Feldmeier

Am 16. September beginnt die Woche der Demenz unter dem Motto: "Demenz - Gemeinsam. Mutig. Leben." Verschiedene Akteure informieren bundesweit mit Veranstaltungen und Aktionen über Demenz und zeigen, dass ein gutes Leben mit Demenz am besten gemeinsam gelingt. Sie ermutigen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen, in der Mitte der Gesellschaft zu bleiben und ihre gewohnten Aktivitäten weiterzuführen. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten, die Menschen mit Demenz dabei unterstützen, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben zu führen. 

Mit der Diagnose Demenz zu leben, erfordert Tag für Tag Mut. Mut bei den Menschen mit Demenz selbst, aber auch bei ihren Angehörigen und Pflegenden. Gewohnte Aktivitäten beizubehalten, gemeinsam mit anderen aktiv zu sein, sich mutig über die Veränderungen auszutauschen und sich bei Bedarf Unterstützung zu holen, dazu will die diesjährige Woche der Demenz aufrufen. Musik ist ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann, sozial eingebunden zu sein und zu bleiben. 

Bundesseniorenministerin Lisa Paus: "Musik öffnet Herzen, bringt Emotionen und Erinnerungen hervor und entlastet in schwierigen Situationen. Gemeinsam zu singen und zu musizieren ist besonders wertvoll, denn Musik schafft Verbindung, auch wenn Worte es nicht mehr können. Nach wie vor gibt es Vorurteile und Unsicherheiten im Umgang mit Demenz. Ich bin sehr froh, dass wir in der Nationalen Demenzstrategie starke Partner haben, die sich vor allem dafür einsetzen, dass Menschen mit Demenz in unserer Mitte bleiben. Der Bundesmusikverband Chor & Orchester e. V. schafft es mit seinem Programm zum demenzsensiblen Musizieren in der Amateurmusik erstmals, dass Demenz in Ensembles die nötige Aufmerksamkeit erhält und alle Beteiligten ermutigt werden, gemeinsam zu musizieren - auch bei Demenz."

Mit Musik Betroffene unterstützen und Austausch fördern 

Musikalische Projekte mit und für Menschen mit Demenz sind besonders erfolgreich, wenn die Beteiligten den Umgang mit Demenz und Grundlagen demenzsensiblen Singens und Musizierens kennen. Das Bundesseniorenministerium fördert das Programm “Länger fit durch Musik!“ beim Bundesmusikverband Chor & Orchester e. V. Der Verband hat mit den geförderten Projekten zum demenzsensiblen Musizieren bundesweit zu Mitmach-Aktionen eingeladen.

Am Welt-Alzheimertag wurde zudem erstmalig in Heidelberg eine Demenz Partner-Schulung “Musizieren in Chören und Instrumentalensembles“ durchgeführt. Weitere Demenz Partner-Kurse sind öffentlich zugänglich.
 

Die Nationale Demenzstategie

Die Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung wurde unter der gemeinsamen Federführung des Bundesseniorenministeriums und des Bundesgesundheitsministeriums sowie unter dem Co-Vorsitz der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz entwickelt und 2020 gestartet. Ein Bündnis aus inzwischen mehr als 80 Akteurinnen und Akteuren aus Bund und Ländern, Pflege, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft arbeitet daran, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu verbessern. Dazu sollen bis 2026 insgesamt mehr als 160 Maßnahmen umgesetzt werden.

Der Welt-Alzheimertag

Der Welt-Alzheimertag findet seit 1994 jedes Jahr am 21. September statt, um weltweit die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und die ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen.

Pflegeausbildung Bundeskabinett beschließt neue Pflegefachassistenzausbildung

Bundesseniorenministerin Lisa Paus und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Bundesseniorenministerin Lisa Paus und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stellen das neue Pflegefachassistenzeinführungsgesetz vor © Kira Hofmann/BMFSFJ/photothek.de
Pflegefachassistentinnen, Pflegefachassistenten und Pflegefachassistenzpersonen sollen künftig eine bundeseinheitliche, angemessen vergütete Ausbildung durchlaufen. Das ist Ziel des Entwurfs für ein Pflegefachassistenzgesetz, wie er am 4. September vom Bundeskabinett beschlossen wurde.

Pflegefachassistentinnen, Pflegefachassistenten und Pflegefachassistenzpersonen sollen so besser qualifiziert werden und mehr Verantwortung übernehmen können. Ihre Ausbildungszeit wird bundeseinheitlich auf 18 Monate festgesetzt, die 27 verschiedenen, landesrechtlich geregelten Pflegehilfe- und Pflegeassistenzausbildungen werden abgelöst. Das vereinfacht auch die Anerkennung ausländischer Pflegekräfte.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Die einheitliche Ausbildung zur Pflegeassistenz kommt - und das ist eine sehr gute Nachricht für alle, die pflegen, gepflegt werden oder einmal gepflegt werden müssen. Mit dem Gesetzentwurf schafft die Bundesregierung nach dem Pflegestudiumstärkungsgesetz einen weiteren strategischen Baustein für die professionelle Pflege. Im Wettbewerb um Fachkräfte können wir Menschen für das Berufsfeld Pflege nur mit attraktiven Ausbildungsbedingungen begeistern. Diese Voraussetzungen haben wir nun geschaffen. Statt bislang 27 unterschiedlichen Ausbildungen in 16 Bundesländern, wird es künftig eine bundeseinheitliche Ausbildung geben. So bauen wir bürokratische Hürden ab und machen Pflegeberufe attraktiver. Wir beschleunigen außerdem das Tempo und schaffen mehr Flexibilität, um dem Bedarf an mehr Pflegekräften gerechter zu werden. So dauert die Ausbildung grundsätzlich 18 Monate. Es gibt aber Verkürzungsmöglichkeiten, insbesondere für besonders berufserfahrene Menschen."

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: "Mit diesem Gesetz verbessern und vereinheitlichen wir die Ausbildung zur Pflegeassistenz. Damit wird der Einstieg in den Pflegeberuf erleichtert. Wir können mehr Menschen für den Beruf begeistern, Pflegekräfte entlasten und den Pflegemarkt auch für ausländische Pflegekräfte attraktiver machen. Die Reform ergänzt eine Reihe mehrerer Gesetzinitiativen in der Pflege, mit denen wir uns darauf einstellen, dass in einer älter werdenden Gesellschaft immer mehr Menschen Pflege benötigen. Pflege braucht gute Ausbildung, gute Bezahlung, mehr Verantwortung und gute Arbeitsbedingungen. Dafür sorgen wir."

Im Kern sieht die neue Ausbildung folgendes vor:

  • Die Ausbildung führt zur Berufsbezeichnung "Pflegefachassistentin", "Pflegefachassistent" oder "Pflegefachassistenzperson". 
  • Die Dauer der Ausbildung beträgt in Vollzeit grundsätzlich 18 Monate. Eine Ausbildung in Teilzeit ist möglich. Insbesondere für Personen mit Berufserfahrung sind umfassende Verkürzungsmöglichkeiten vorgesehen, zum Beispiel auf 12 Monate oder weniger. 
  • Voraussetzung für die Ausbildung ist grundsätzlich ein Hauptschulabschluss. Gleichzeitig ist eine Zulassung ohne Schulabschluss bei einer positiven Prognose der Pflegeschule zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildung möglich. 
  • Die Ausbildung umfasst Pflichteinsätze in den drei großen Versorgungsbereichen stationäre Langzeitpflege, ambulante Langzeitpflege und stationäre Akutpflege. Der Aufbau der Ausbildung folgt dem Vorbild des Pflegeberufegesetzes und macht eine verkürzte Qualifizierung zur Pflegefachperson möglich. Umgekehrt kann auch eine abgebrochene Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz für den Erwerb eines Abschlusses in der Pflegefachassistenz weitergehend berücksichtigt werden. 
  • Die Auszubildenden erhalten einen Anspruch auf eine angemessene Ausbildungsvergütung. Bisher erhalten nur rund die Hälfte der Auszubildenden eine Vergütung.

Attraktive Ausbildungsbedingungen schaffen

Mit der neuen, vergüteten Ausbildung wird die Attraktivität des Berufs gesteigert, um mehr Interessentinnen und Interessenten für die Ausbildung zu gewinnen. Die Absolventinnen und Absolventen können zukünftig in ganz Deutschland in allen Versorgungsbereichen der Pflege arbeiten. So entsteht ein vielfältiges, attraktives und durchlässiges Bildungssystem in der Pflege - von der Assistenzausbildung über die berufliche Fachkraftausbildung bis zur hochschulischen Qualifikation auf Bachelor - und perspektivisch auch auf Master-Niveau.

Aufgabenverteilung effizienter gestalten

Durch die Einführung eines neuen, einheitlichen Kompetenzprofils für die Pflegefachassistenz können Aufgaben zwischen Pflegefach- und Pflegefachassistenzpersonen zukünftig besser verteilt werden. Denn Pflegefachassistenzpersonen sollen zukünftig vermehrt Aufgaben durchführen können, die heute noch teilweise von Pflegefachpersonen durchgeführt werden. Hierdurch werden Pflegefachpersonen deutlich entlastet. Der Gesetzentwurf trägt damit maßgeblich zur Sicherung der personellen Grundlage guter Pflege bei.

Ausbildung profitiert von einheitlicher Finanzierung

Mit dem Gesetzentwurf wird auch die Finanzierung der Ausbildung auf eine einheitliche Grundlage gestellt. Die Finanzierung erfolgt nach dem Modell des Pflegeberufegesetzes. Damit wird für die ausbildenden Einrichtungen wie auch die Pflegeschulen eine verlässliche und sektorenübergreifende Finanzierungsgrundlage geschaffen und für die Auszubildenden eine hochwertige Ausbildung mit angemessener Ausbildungsvergütung ermöglicht. Der Rückgriff auf die bewährten Verfahren des Pflegeberufegesetzes gewährleistet die schnelle Umsetzbarkeit.

 Pflege und Pflegeausbildung in Deutschland

Professionelle Pflege in Deutschland wird von ausgebildeten Fach- und Assistenzkräften sowie von angelernten Hilfskräften geleistet. Insgesamt arbeiten bei uns 1,7 Millionen Pflegekräfte. 62 Prozent bzw. 1,1 Millionen haben davon eine Pflegefachausbildung. 30 Prozent bzw. 515.000 Beschäftigte sind Pflegehilfskräfte, von denen heute rund 343.000 Beschäftigte eine Ausbildung in einem Pflegehelfer- oder -assistenzberuf oder in einem anderen Beruf haben.

Für den Pflegehelfer- bzw. -assistenzberuf gibt es derzeit 27 unterschiedliche Ausbildungswege, die in den Ländern angeboten werden. Dabei unterscheiden sich die Ausbildungsdauer und die Ausbildungsinhalte erheblich. Problematisch ist das deshalb, weil damit die Qualifikationen nicht vergleichbar sind. Auf dieser Grundlage Assistenzkräften mehr Verantwortung zu übertragen und eine geeignete Personalquote für Assistenzkräfte in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern festzulegen, ist nur sehr eingeschränkt möglich. Das große Potenzial der Assistenzkräfte in der Versorgung kann nicht hinreichend genutzt werden. Außerdem erschweren die unterschiedlichen Anforderungsprofile die Anerkennung der ausländischen Pflegekräfte. Auch deshalb ist die Zahl der Anerkennungen für diese Pflegekräfte relativ gering. In den Jahren 2016 bis 2022 gab es nur 3000 Neuanträge für landesrechtlich geregelte Pflegehelfer- und -assistenzberufe. Zum Vergleich: Für Pflegefachkräfte wurden im selben Zeitraum 72.000 Neuanträge gestellt.

Ein einheitliches Berufsbild, das international anschlussfähig ist, und die in diesem Jahr in Kraft getretenen Vereinfachungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sollen das ändern. Zudem erleichtert das neue Fachassistenzgesetz Interessierten den Einstieg in den Pflegeberuf, da die generalistische Pflegefachkraftausbildung auf der nunmehr generalistischen Pflegefachassistenzausbildung aufbaut und die Fachkraftausbildung verkürzt werden kann, wenn bereits ein Abschluss als Fachassistenzkraft vorliegt. Umgekehrt können Menschen, die die Fachkraftausbildung abbrechen, erleichtert den Abschluss als Pflegefachassistenzkraft erhalten. Damit können mehr Pflegekräfte einen qualifizierten Berufsabschluss erhalten und bürokratische Verfahren beim Umstieg von einer zur anderen Ausbildung werden deutlich vereinfacht.

 

 

Pflegeberufegesetz 33.570 erfolgreiche Abschlüsse in der Pflege

Eine Auszubildende streckt die Hände zur Seite
© BMFSFJ

Das Statistische Bundesamt hat am 24. Juli erstmals differenzierte Zahlen zu den erfolgreich beendeten Pflegeausbildungen veröffentlicht. 2020 begannen die ersten Auszubildenden die Pflegeausbildung nach dem Pflegeberufegesetz (PflBG). Nach drei Jahren Ausbildungszeit absolvierten sie im vergangenen Jahr ihre Abschlussprüfung.

Zahl der Eintritte 2023 deutlich gestiegen

Zum Stichtag am 31. Dezember hatten 2023 54.360 Personen eine Pflegeausbildung neu aufgenommen. Dies ist eine Steigerung um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 52.134 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. 

Der Anstieg ist auch in 2023 zu einem guten Teil auf eine Erhöhung des Anteils männlicher Auszubildender zurückzuführen. Seit Beginn der neu geordneten Pflegeausbildung steigt ihr Anteil kontinuierlich. Lag er 2020 mit 13.008 Männern noch bei 24,3 Prozent, so stieg er bis 2023 mit 14.559 Männern auf 26,8 Prozent. Es ist ein erklärtes Ziel der Bundesregierung, zur Sicherung des wachsenden Personalbedarfs in der Pflege insbesondere mehr Männer für diesen Beruf zu gewinnen.

Abschlussprüfungen werden mit hoher Erfolgsquote absolviert

98 Prozent der Prüflinge haben die Abschlussprüfung bestanden. 707 Auszubildende bestanden die Prüfung endgültig nicht. 5916 Auszubildende aus dem ersten Ausbildungsjahrgang befinden sich noch in der Ausbildung. Dazu gehören Auszubildende, die ihre Ausbildung in Teilzeit absolvieren, sowie Auszubildende, die aufgrund besonderer Schwierigkeiten ihre Ausbildung verlängert haben. 
Rund 17.000 Auszubildende haben den Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst. Ihr Anteil entspricht in der Tendenz den durchschnittlichen Lösungsquoten in den dualen Berufsausbildungen nach Berufsbildungsgesetz, beziehungsweise Handwerksordnung.

Auszubildende wählen den generalistischen Berufsabschluss

Die Pflegeausbildung nach dem Pflegeberufegesetz ist generalistisch angelegt und befähigt die Auszubildenden zur Versorgung pflegebedürftiger Menschen aller Altersstufen in allen Versorgungsbereichen. Rund 99 Prozent der Absolventinnen und Absolventen haben den generalistischen Berufsabschluss als Pflegefachperson erworben, der sie zur Pflege von Personen aller Altersgruppen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ambulant berechtigt

Mit einer Entscheidung für einen Vertiefungseinsatz in der Kinderkranken- oder in der Altenpflege erhalten die Auszubildenden die Möglichkeit, anstelle des generalistischen Abschlusses zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann einen gesonderten Abschluss in einem dieser beiden Bereichen zu wählen. Von dieser Möglichkeit haben jedoch nur rund 1 Prozent der Auszubildenden Gebrauch gemacht.

Auszubildende verdienen überdurchschnittlich

Zur Attraktivität der Pflegeausbildung trägt der gesetzliche Anspruch auf eine angemessene Ausbildungsvergütung bei. 2023 erhielten die Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr durchschnittlich (Median) 1269 Euro pro Monat. Die Ausbildungsvergütung stieg bis zum dritten Ausbildungsjahr auf 1460 Euro pro Monat. Die Auszubildenden in den Gesundheits- und Pflegeberufen liegen bei der Ausbildungsvergütung in der Spitzengruppe aller Ausbildungsberufe.

Menschen mit Demenz Neue Ausschreibungsrunde im Programm "Länger fit durch Musik!"

Eine ältere Frau und ein junger Mann spielen gemeinsam Klavier, im Hintergrund singen mehrere Menschen
Gemeinsames Musizieren kann Menschen mit Demenz dabei helfen, geistig länger fit zu bleiben © iStock/ Halfpoint

Musik kann entscheidend dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern und sie in der Mitte der Gesellschaft zu halten. Das vom Bundesseniorenministerium geförderte Programm "Länger fit durch Musik!" des Bundesmusikverbands Chor & Orchester (BMCO) unterstützt dabei. 

"Länger fit durch Musik!" ist ein Teil der Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung und richtet sich an Instrumental- und Vokalensembles, Chöre, Orchester, Musikvereine und Kirchenmusikensembles aus dem Amateurmusikbereich. Bis zum 30. September 2024 kann eine Förderung von bis zu 9500 Euro beantragt werden. Gefördert werden musikalische Projekte, die Menschen mit Demenz aktiv einbinden, zum Beispiel durch regelmäßige gemeinsame Proben, Workshops oder Konzertreihen. In der zweiten Förderrunde werden 20 Modellprojekte für das Jahr 2025 ausgewählt. 

Neben dem Antragsportal bietet die Projekt-Internetseite des BMCO eine ausführliche Vorstellung der laufenden Projekte sowie Materialien und Links zum Thema Demenz. 

21 Projekte stehen bereits bundesweit im regelmäßigen Austausch

Seit Anfang 2024 werden 21 Musikprojekte für und mit Menschen mit Demenz gefördert. Damit werden bereits in 13 Bundesländern Konzepte für demenzsensibles Singen und Musizieren erfolgreich erprobt und noch bis Ende des Jahres umgesetzt. Von der Chorarbeit in Pflegeheimen, dem gemeinsamen Instrumentenbau und -spiel von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen über Gartencafés, intergenerative Projekte in Kooperationen mit Schulen, Vereinen und Pflegeeinrichtungen bis hin zu live-gestreamten öffentlichen Mitmach-Konzertreihen finden zahlreiche Veranstaltungen statt, die die Lebensqualität und Teilhabe von Menschen mit Demenz fördern.

Zentraler Bestandteil der Förderung ist die ganzjährige begleitende Weiterbildung zu demenzsensiblem Singen und Musizieren für alle Projektbeteiligten. Sie befähigt die Ensembleleitungen und deren Vertretungen, auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz einzugehen, und fördert den Austausch und die Vernetzung zwischen den laufenden Projekten.

Das Programm wird wissenschaftlich begleitet, unter anderem mit dem Ziel, die modellhaften Projektideen und ihre praktischen Erfahrungen in der Umsetzung anderen Ensembles zur Inspiration und Nachahmung zur Verfügung zu stellen.

Die Nationale Demenzstrategie

In Deutschland waren 2022 mehr als 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Die Zahl wird sich Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen.

Die Bundesregierung hat die Nationalen Demenzstrategie im Jahr 2020 beschlossen. Das Bundessenioren- und das Bundesgesundheitsministerium setzen sie federführend um. Ziel der Strategie ist es, mit mehr als 160 Einzelmaßnahmen bis 2026 die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen in Deutschland in allen Lebensbereichen zu verbessern. Der BMCO, der Dachverband der Amateurmusik in Deutschland, ist seit dem Jahr 2022 Akteur der Nationalen Demenzstrategie.

Deutscher Jugendfilmpreis und Deutscher Generationenfilmpreis Vielfältige Filmbeiträge von Jung und Alt ausgezeichnet

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Jugendfilmpreises gemeinsam auf der Bühne
Die nominierten Filmteams der beiden Bundesfilmwettbewerbe gemeinsam bei der feierlichen Preisverleihung auf der Bühne des Duisburger filmforums. © David Gohlke / Deutsches Kinder- und Jugendfilmzentrum

Am 8. Juni ehrte Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesjugendministerin, auf dem Bundes.Festival.Film. die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Jugendfilmpreises und Deutschen Generationenfilmpreises 2024. Das Festival fand erstmals in Duisburg statt.

Aus den knapp 500 eingereichten Filmen wurden 40 Produktionen für die Preise nominiert. Deren Macherinnen und Macher waren in Duisburg mit dabei. Sie erlebten die einzigartige Atmosphäre des Festivals, das in diesem Jahr zum Dialog der Generationen einlud. Auch die Jahresthemen "#OK BOOMER,!?" beim Jugendfilmpreis und "Da bin ich ganz bei dir" beim Generationenfilmpreis förderten diesen Dialog. 

Sven Lehmann: "Das Bundes.Festival.Film. ist ein Ort für Austausch und Gespräche zwischen den Generationen. Das macht dieses Festival so besonders. Gemeinsam ist allen hier die Leidenschaft für den Film, auch wenn über Sichtweisen, Kameraeinstellung und Erzählperspektiven passioniert diskutiert wird. Die Sichtweisen anderer zu hinterfragen und mit ihnen zu diskutieren ist auch in der Demokratie zentral. Die Basis dafür sind unsere demokratischen Grundwerte. Und die gilt es zu verteidigen."

Filme zeigen generationsübergreifende Perspektiven

Der Deutsche Jugendfilmpreis ist ein bundesweites Forum für die Filmproduktionen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Er wird seit 1988 jährlich vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) im Auftrag des Bundesjugendministeriums ausgeschrieben. Er richtet sich an Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre. Der Wettbewerb macht keine Vorgaben hinsichtlich des gewählten Filmgenres oder des Themas. In vier Altersgruppen wurden jeweils drei Filme prämiert. Zusätzlich wurden jeweils drei Filme zum Jahresthema "#OK BOOMER,!?" sowie mit dem Team Award ausgezeichnet. Das Bundesjugendministerium stiftet Preisgelder in Höhe von insgesamt 12.000 Euro.

Der Deutsche Generationenfilmpreis ist seit 1998 die bundesweite Plattform für Filmschaffende unterschiedlicher Generationen. Teilnehmen können Filmemacherinnen und Filmemacher der Generation "60 plus" sowie junge Kreative, die sich mit dem Thema Alter(n) und dem Leben älterer Generationen auseinandersetzen. Der Wettbewerb bietet die Möglichkeit, das Verbindende - aber auch das Trennende - zwischen den Generationen darzustellen und zu hinterfragen. Insgesamt wurden zehn Preise und Preisgelder in Höhe von 8.000 Euro vergeben: Jeweils drei in der Altersgruppe 60 plus und in der Altersgruppe "Generationen-übergreifend" für Filmemacherinnen und Filmemacher bis 25 und ab 60 Jahren. Außerdem wurde ein Film zum Jahresthema "Da bin ich ganz bei dir" prämiert. Darüber hinaus wurden drei Teams ausgezeichnet. 

Das Bundes.Festival.Film. präsentiert die besten Produktionen der beiden Bundeswettbewerbe. Als generationsübergreifendes Filmforum ist es eines der bundesweit größten und renommiertesten Festivals für Filmschaffende aller Altersgruppen.

Deutscher Alterssurvey Altersgruppen ähnlich besorgt über Klimawandel

Eine aktuelle Studie des Deutschen Alterssurveys hat untersucht, inwieweit sich Menschen in der zweiten Lebenshälfte durch die Klimakrise bedroht fühlen und inwieweit sich verschiedene Bevölkerungsgruppen diesbezüglich unterscheiden.

Im Ergebnis wurde festgestellt, dass gut jede vierte Person in der zweiten Lebenshälfte im Jahr 2023 eine hohe Bedrohung durch die Klimakrise wahrgenommen hat. Etwa die Hälfte schätzte die Bedrohung im mittleren Bereich ein und etwa 21 Prozent nahm nur eine geringe Bedrohung durch die Klimakrise wahr.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Angst um die Zukunft unseres Planeten hat nicht nur die junge Generation. Auch ältere Menschen sorgen sich um den Klimawandel. Das belegen die Daten des Deutschen Alterssurveys, der nun auch die Einstellung älterer Menschen zum Klimawandel erhoben hat. Dass Älteren das Thema egal ist, entpuppt sich dabei als Vorurteil. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die Generationen stärker zusammenrücken lässt und unser Miteinander fördern kann. Halten wir uns an Tatsachen und realistische Altersbilder. Dafür setze ich mich ein."

Studie zeigt geringe Altersunterschiede, aber geschlechtsspezifische Unterschiede

Untersucht wurden verschiedene Altersgruppen, also wie sich zum Beispiel Personen in der Mitte des Lebens (43 bis 55 Jahre) von denen im höheren Alter (76 bis 90 Jahre) unterscheiden. Der Grad der Bedrohung konnte auf einer Skala von 1 (überhaupt keine Bedrohung) bis 10 (extreme Bedrohung) angegeben werden.

Es gibt keine großen Altersunterschiede hinsichtlich der wahrgenommenen Bedrohung durch die Klimakrise. In allen vier Altersgruppen vom mittleren bis ins hohe Erwachsenenalter lag die durchschnittlich wahrgenommene Bedrohung zwischen 5,6 und 5,9 auf einer Skala von 1 bis 10. Anders sieht es bei der Betrachtung der Geschlechterunterschiede aus: Frauen empfinden die Klimakrise in stärkerem Maße als Bedrohung (Mittelwert 6,03) als Männer (Mittelwert 5,57). Dieser Befund steht im Einklang mit anderen Studien. 

Menschen, die Kinder, aber keine Enkelkinder haben, nehmen eine stärkere Bedrohung durch die Klimakrise wahr, als diejenigen mit Enkelkindern. Die Differenz zwischen den beiden Gruppen ist leicht und beträgt knapp einen halben Skalenpunkt auf der zehnstufigen Skala (5,6 gegenüber 6,0). Personen ohne eigene Kinder unterschieden sich nicht signifikant von Menschen mit Kindern oder Enkelkindern.

Differenzierte, realistische Altersbilder fördern

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass die in der Gesellschaft vorherrschenden Altersbilder oft nicht zutreffen. Denn die Klimakrise bewegt - anders als oft in der Öffentlichkeit vermutet - Ältere genauso wie Jüngere. Mit der Initiative "Neue Bilder vom Alter" will das Bundesfamilienministerium neue, differenzierte und realistische Bilder vom Alter(n) verbreiten und fördern.

Im Mittelpunkt der Initiative stehen das Programm "Altersbilder", das vielfältige Altersbilder vermitteln will. Denn realistische Altersbilder sind eine zentrale Grundlage für das gegenseitige Verständnis der Generationen und damit für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Die Potenziale älterer Menschen sind für die Bewältigung der demografischen Herausforderungen in unserer Gesellschaft unverzichtbar.

Über die Studie

Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. Das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) ist ein Bundesforschungsinstitut, das in seinen Studien gesellschaftliche Teilhabe im Lebenslauf thematisiert und dabei insbesondere die zweite Lebenshälfte in den Blick nimmt. Die gewonnenen Erkenntnisse sind die Grundlage für Sozialberichterstattung und Politikberatung. Der DEAS und das DZA werden vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Internationale Zusammenarbeit Lisa Paus besucht die Ukraine und Polen

Lisa Paus kniet in Lwiw am Grab einer Ärztin

Bundesfamilienministerin Lisa Paus zusammen mit dem Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, und dem Deutschen Botschafter in Kyjiw, Martin Jäger

© Roman Baluk, Lviv city council press service
Lisa Paus schüttelt die Hand von Andrii Sadowyj

Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der Bürgermeister von Lwiw, Andrii Sadowyj

© Roman Baluk, Lviv city council press service
Lisa Paus spricht mit Engagierten

Bundesjugendministerin Lisa Paus im Gespräch mit Mitarbeiterinnen eines Kinderkrankenhauses in Lwiw

© BMFSFJ
Lisa Paus legt einen Kranz in Auschwitz nieder

Bundesfamilienministerin Lisa Paus legt bei ihrem Besuch der KZ-Gedenkstätte Auschwitz einen Kranz nieder

© Dominik Smolarek
Lisa Paus bei einer Führung durch das Konzentrationslager Auschwitz I

Lisa Paus bei einer Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz

© Dominik Smolarek
Lisa Paus schreibt einen Eintrag in das Gästebuch der Gedenkstätte

Lisa Paus schreibt einen Eintrag in das Gästebuch der Gedenkstätte

© Dominik Smolarek
Lisa Paus gemeinsam mit Mitarbeitenden und Freiwilligen

Bundesjugendministerin Lisa Paus gemeinsam mit Mitarbeitenden und Freiwilligen der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz

© Dominik Smolarek
Lisa Paus und der deutsche Botschafter in Polen, Viktor Elbling

Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der deutsche Botschafter in Polen, Viktor Elbling

© BMFSFJ
Lisa Paus und die polnische Bildungsministerin Barbara Nowacka

Bundesjugendministerin Lisa Paus und die polnische Bildungsministerin Barbara Nowacka

© BMFSFJ
Lisa Paus mit Vertreterinnen und Vertretern polnischer Nichtregierungsorganisationen

Austausch mit polnischen Nichtregierungsorganisationen zu Frauenrechten und Gleichstellung beim deutschen Botschafter

© Deutsche Botschaft Warschau/U. Schwarzenberg - Czerny
Lisa Paus und Sebastian Gajewski stehen vor der deutschen, polnischen und EU-Flagge

Lisa Paus trifft den polnischen Vizeminister für Familie, Arbeit und Sozialpolitik, Sebastian Gajewski

© Mateusz Wlodarczyk/MRPiPS

 

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, ist am 27. April zu einem Besuch in die Ukraine gereist. In der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) traf sie Bürgermeister Andrij Sadowyj und nahm an einer Fahnenzeremonie anlässlich des Tages der Stadt Lwiw teil. In einer Rede sprach Lisa Paus dem ukrainischen Volk und den Freiwilligen und Hilfsorganisationen, die in Lwiw Flüchtlinge unterstützen, ihre Solidarität und Anerkennung aus. Es ist ihr erster Besuch in der Ukraine seit Beginn des Angriffskrieges.

Lisa Paus: "Unsere Solidarität mit der Ukraine ist stark und wird unvermindert weitergehen, solange sie benötigt wird. Mir ist dabei die deutsche Unterstützung für ukrainische Frauen, Kinder, Jugendliche und ältere Menschen besonders wichtig. Die Bundesregierung hilft mit verschiedenen Hilfsangeboten finanziell, medizinisch und mental. Denn Kinder haben an jedem Ort ein Recht auf Gesundheit und Unversehrtheit! Meine offiziellen Gespräche in Lwiw, mein Besuch im Kinderkrankenhaus und in einem Jugendbildungszentrum haben die schwierige Situation und den anhaltenden Unterstützungsbedarf besonders für junge Menschen deutlich gezeigt. Diese persönlichen Begegnungen haben mich tief beeindruckt."

Hilfsmaßnahmen für Kinder und junge Opfer des Krieges stehen im Mittelpunkt des Besuchs

In Lwiw besuchte Lisa Paus in Begleitung von Bürgermeister Sadowyi und dem deutschen Botschafter Martin Jäger einen Soldatenfriedhof und legte Blumen nieder. Anschließend besuchte Lisa Paus ein Kinderkrankenhaus. Dieses ist Teil des Lwiwer Rehabilitationszentrum "unbroken" für Kriegsopfer, das in einem interdisziplinären Ansatz neben körperlicher Genesung auch psychologische Hilfe leistet. Bei einem Besuch des Jugendzentrums "Molodwizh" tauschte sich die Bundesjugendministerin mit jungen Menschen aus, die dort gemeinsam lernen, und besuchte ein soziales Unternehmen mit dem ersten Inklusionsatelier der Ukraine. 

Als Bundesfamilienministerin hat Lisa Paus seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine zahlreiche Maßnahmen für ukrainische Geflüchtete auf den Weg gebracht und weiterentwickelt. Das Bundesjugendministerium unterstützt die Ukraine beispielsweise mit der "Helpline Ukraine", mit einer neu eingerichteten Melde- und Koordinierungsstelle für die Aufnahme ukrainischer Kinder aus Heimen in Deutschland und durch die Ausweitung des Bundesprogramms "Frühe Hilfen" auf geflüchtete ukrainische Familien und Schwangere. 

Lisa Paus gedenkt der Opfer des Holocaust in Auschwitz und würdigt Engagement für die Erinnerungskultur

Am 28. April besuchte Bundesministerin Lisa Paus die KZ-Gedenkstätte Auschwitz und legte am Stammlager einen Kranz nieder. Im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zündete Lisa Paus eine Gedenkkerze an. Bei einem anschließenden Austausch sprach Lisa Paus mit jungen Freiwilligen aus Deutschland und Österreich über ihr Engagement an der Internationale Jugendbegegnungsstätte Auschwitz und ihren Beitrag für die Erinnerung an den Holocaust. Es ist seit Jahrzehnten der erste Besuch einer Bundesministerin an der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz, die vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. 

Lisa Paus: "Die Angst und Hoffnungslosigkeit der Menschen, ihre Ohnmacht, das Morden, das hier geschehen ist mit dem Wissen von so Vielen - das alles ist an diesem Ort für mich noch immer spürbar. Ich bin froh, dass sich auch junge Ehrenamtliche für die Erinnerung engagieren. Denn jetzt, wo es immer weniger Zeitzeugen gibt, spricht die nächste Generation die Mahnung aus. Dafür ist es wichtig, dass wir das Wissen über die Verbrechen des Nationalsozialismus früh an die nächste Generation weitergeben – in den Schulen, auch in der Ausbildung. Die Worte des Holocaust-Überlebenden und Präsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees, Marian Turski, drücken es treffend aus: ‘Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen. Auschwitz hat sich Schritt für Schritt eingeschlichen, von kleinen diskriminierenden Verordnungen bis zum massenhaften Massenmord.‘ Für diese Bundesregierung ist klar, es kann keinen Schlussstrich geben."

Bilaterale Gesprächen stärken Beziehungen zum 20-jährigen Jubiläums des EU-Beitritts

Am 29. April reiste die Bundesfamilienministerin zu bilateralen Regierungsgesprächen nach Warschau. Polen feiert am 1. Mai 2024 den 20. Jahrestag seines EU-Beitritts. Bundesfamilienministerin Lisa Paus nahm den kürzlichen Regierungswechsel zum Anlass, die Beziehungen zum Nachbarland zu stärken und den Kontakt zu ihren polnischen Amtskolleginnen zu pflegen. 

In Warschau traf sie Bildungsministerin Barbara Nowacka, Familienministerin Agnieszka Dziemianowicz-Bąk und den stellvertretenden Ombudsmann für Kinderrechte, Dr. Adam Chmura.

Lisa Paus: "Ich freue mich, zum 20-jährigen Jubiläum des EU-Beitritts von Polen der neuen polnischen Regierung meine Unterstützung signalisieren zu können. Die Treffen mit meinen Amtskolleginnen legen den Grundstein für weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit in den bilateralen Beziehungen. Ich verspreche mir einen interessanten Austausch zu Themen, die Menschen auf beiden Seiten der Grenze bewegen: Schutz vor Gewalt, Unterstützung für Familien, reproduktive Selbstbestimmung. Gleiche Rechte für LGBTQIA+-Menschen sind auch Gegenstand von Gesprächen mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, bei denen ich vom kürzlich in Deutschland verabschiedeten Selbstbestimmungsgesetz berichten kann. Dass Polen und Deutschland nicht nur die Vergangenheit, sondern auch der Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft verbindet, das zeigt mir der erfolgreiche Austausch zum Beispiel durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk."

Neben den bilateralen Gesprächen auf Ministerinnenebene tauschte sich Lisa Paus bei Terminen mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft zu Themen einer progressiven Gesellschaftspolitik aus. In Warschau besuchte die Bundesfamilienministerin außerdem das Ukrainischen Haus, eine Einrichtung, in der ukrainische Geflüchtete versorgt und beraten werden, und das Museum zum Warschauer Aufstand, das den mutigen Widerstand der Bevölkerung gegen die deutschen Besatzer dokumentiert. 

Digitalisierung im Alter Ältere Menschen mit digitalen Lernorten unterstützen

Eine junge und eine ältere Dame stehen lächelnd zusammen und halten mit den Händen ein Quadrat in die Fotokamera
Digitale Teilhabe im Alter ermöglichen © Fotolia/Ocskay Bence

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen fördern gemeinsam 50 weitere Initiativen im DigitalPakt Alter, in denen Menschen ab 60 Jahren ihre digitalen Kompetenzen erweitern können. Damit wächst das Netzwerk dieser Lernorte auf bundesweit 250 Erfahrungsorte. 

In der Förderphase 2024 konnten sich besonders viele Organisationen aus ländlichen Gebieten die Förderung sichern. Mit diesen Mitteln bauen die Erfahrungsorte niedrigschwellige, wohnortnahe und kostenlose Lernangebote auf oder entwickeln sie weiter. 

Bundesseniorenministerin Lisa Paus: "Die Erfahrungsorte des DigitalPakt Alter leisten wertvolle Arbeit und sorgen dafür, dass Ältere digitale Geräte und Anwendungen kompetent und selbstbewusst nutzen können. Ältere finden hier kompetente Ansprechpersonen, die sich Zeit nehmen und bei einer Tasse Kaffee Fragen zu Smartphone und Co klären. Gern unterstütze ich mit meinem Haus das wichtige Engagement der Erfahrungsorte, heiße die 50 neuen im Kreise der 250 bestehenden Erfahrungsorte Willkommen und wünsche viel Erfolg!"

Schulungen sind alltagspraktisch und ermutigend

Im Mittelpunkt der digitalen Bildungsangebote stehen alltagspraktische Digitalkompetenzen, deren persönlichen Nutzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unmittelbar erleben. Interessierte benötigen hierfür keine Vorkenntnisse. Neben Schulungen in Kleingruppen beraten die Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden der Erfahrungsorte ältere Menschen oft auch direkt in deren Zuhause.

Lernangebote abseits der Großstadt werden gefördern

Bei der Förderung der Erfahrungsorte setzt der DigitalPakt Alter auf nachhaltige Initiativen mit Vorbildcharakter. Darüber hinaus soll die Förderung auch die Weiterentwicklung von Lernangeboten ermöglichen. Die 50 neuen Erfahrungsorte wurden aus 318 Bewerbungen ausgewählt. Die meisten geförderten Projekte liegen in diesem Jahr im ländlichen Raum. Gerade für ältere Menschen auf dem Land können digitale Kompetenzen einen wichtigen Beitrag dazu leisten, selbstbestimmt zu leben und gesellschaftlich eingebunden zu bleiben.

DigitalPakt Alter

Der DigitalPakt Alter ist eine Initiative zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe und des Engagements älterer Menschen in einer digitalisierten Welt. Seit 2021 wächst das Netzwerk von Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kontinuierlich. Bis Ende 2025 werden 300 Erfahrungsorte gefördert, um ältere Menschen beim Auf- und Ausbau digitaler Kompetenzen zu unterstützen.